Von LGoony über Mariybu bis Antifuchs: 20 Szene-Akteure rufen zur Stimmabgabe auf und begründen ihre persönliche Wahlentscheidung.

Deutschland (dol) - Engagement ist Trumpf. Bei der Bundestagswahl am Sonntag drohen die Rechtspopulisten ein Rekordergebnis einzufahren. Dem widersetzen sich Rapperinnen und Rapper in ihren sozialen Netzwerken schon länger. Zeit, ihnen die Möglichkeit einzuräumen, sich ausführlicher zu äußern. Ohne Vorgaben zu Umfang oder Schwerpunkten konnten sie zur Wahl aufrufen, konkret Parteien bewerben oder detailliert jene Themen herausarbeiten, die ihre Entscheidung beeinflussen. Von Horrorcore bis Hyperpop, vom Berliner Untergrund bis zur feministischen Jugend, hier kommen ...

... 20 Stimmen aus dem Deutschrap zur Bundestagswahl.

Wie elementar das Wahlrecht in der Demokratie ist, wusste auch der unlängst verstorbene Gerhart Baum, der die NS-Diktatur selbst mit- und überlebt hatte. "Demokratie ist anstrengend. Die Demokratie muss täglich verteidigt werden. Sie muss gelebt werden", mahnte die wirkmächtige Stimme der Liberalen vor einigen Monaten in der Zeit. "Engagiert euch, geht in die Parteien, geht zur Amnesty oder zu anderen Organisationen. Die Demokratie ist keine bequeme Sache. Wir müssen raus aus der bequemen Normalität, als ob alles so weiterläuft. Es wird nicht so weiterlaufen."

Baum trieb das Erstarken der Rechten um. "Sie nutzen die Freiheit, die Instrumente der Demokratie, um sie zu beschädigen. Und das haben die Nazis damals auch gemacht." Einen Fürsprecher hätte er wohl in einem musikalischen Übervater gehabt, der sich in Interviews stets gegen Führerkult verwehrte. "Es muss uns eines klar sein: Wir könnten in keinem anderen System - so wie du und ich - leben als in der Demokratie", erklärte einst Falco. Insbesondere Künstler und Journalisten wären die ersten, die in totalitären Regimen unter Repressalien zu leiden hätten. Nutzt eure Stimme also bitte weise.

Text von Dominik Lippe

Weiterlesen

laut.de-Porträt Finna

"Für mich geht es in meiner Musik nicht nur um die Musik, sondern meine persönliche Emanzipation aus systemischen Zwängen." Bereits mit ihrer ersten …

laut.de-Porträt LGoony

"Deutscher Rap, ich bin empört. Alles hab' ich schon vierzig Mal gehört. Bevor ich mir eure Tracks auch nur zieh', höre ich lieber nie wieder Musik." …

laut.de-Porträt Dea Bbz

"Sobald ich merke, dass es mir gerade richtig blöd geht, hole ich direkt mein Handy raus und schreibe auf, was gerade Wirres in meinem Kopf vor sich …

laut.de-Porträt Basstard

"Es fing an mit Basstard - und es endet mit Basstard." Die Eckpunkte stehen damit schon einmal fest. Dazwischen lässt sich dem deutschen Rap prima die …

13 Kommentare, davon 9 auf Unterseiten

  • Vor einem Tag

    ich bin so froh, wenn diese verdammte wahlpsyop endlich ein ende hat und wieder für 4 jahre ruhe ist

  • Vor 11 Stunden

    deutsche rap ist fresher denn je

  • Vor 10 Stunden

    Ich hoffe, ich stolpere morgen nicht kurz vor der Wahlkabine. Das letzte mal war ich mir voll unsicher wann ich loslaufen darf, glücklicherweise nickte mir der empathische Wahlhelfer unauffällig zu, sodass ich nichts falsch machen konnte - nicht, dass ich am Ende noch irgendwas von meinem Vorgänger oder meiner Vorgängerin unbeabsichtigt mitbekomme. Zudem überlege ich noch, was die perfekte Uhrzeit ist, um den möglicherweise Hände schüttelnden Bürgermeister zu vermeiden. Vielleicht steht der dann draußen in der Nähe der Schlange und erwartet, dass jeder irgendwas zur Wahl sagt. Kann man eigentlich in Jogginghose gehen? Nicht, dass meine Stimme am Ende als einzige annulliert wird, weil mir fehlende Ernsthaftigkeit unterstellt wird. Den Nudelfleck krieg ich noch raus bis morgen. Viel Spaß euch allen!

  • Vor einer Sekunde

    Diese Beiträge haben mich dazu gebracht die AfD zu wählen