Doubletime: Katja Krasavice plant Steuerflucht

Doechii wehrt sich gegen Playback-Vorwürfe. Finch drohte Böhmermann mit Klage. Alle machen Tracks gegen Rechts, bloß Fler will zum Ballermann.

Konstanz (dani) - Gemeinde? Verblüfft mich. Bitte, erzählt mir irgendwas, das mich noch ersthaft in Erstaunen versetzt. Ich glaube nämlich, ich stumpfe ab. In einer Welt, deren Drehbuch gerade bis unters Schädeldach zugekokste Affen in ihre Schreibmaschinen zu hämmern scheinen, müsste aber schon Außerordentliches passieren, um überhaupt noch ein müdes Stirnrunzeln hervorzurufen. Irgendetwas richtig Abstruses. Sahra Wagenknecht kuschelt mit Massiv, zum Beispiel. Oder Fler macht Ballermann-Schlager. Kannste dir nicht ausdenken.

Musste auch gar nicht.

Während manche noch kopfschüttelnd über den großen Teich auf die riesige Shitshow schauen, in die King Trump und seine Vasallen das einstige land of the free in Rekordzeit verwandelt haben, steuern wir hierzulande ungebremst auf ein ähnliches Szenario zu. Stinkreiche Egoman*innen demontieren Demokratie und Sozialstaat, um auf dem Rücken der Allerärmsten jeden Tag ungenierter immer noch mehr zusammenzuraffen, und ernten dafür nicht Empörung und Widerstand, sondern Beifall? Während der Präsident der Vereinigten Staaten Kreml-Propaganda verbreitet, kann sich sein Kollege dort in Ruhe überlegen, wie er Europa weiter destabilisiert, um mit den einzelnen Bröckchen dann leichtes Spiel zu haben. Aber damit kann sich in der hiesigen Politik gerade niemand befassen. Auch nicht damit, dass wir im Begriff stehen, den Planeten zu kochen, sorry, keine Zeit dafür, weil es ist ja WAHLKAMPF. Da muss man offenbar zwingend alle Energie darauf verwenden, die Kunkurrenz schlechtzumachen und sich ansonsten gegenseitig darin zu überbieten, wer wohl das herzlosere Programm durchdrücken wird. Anstand? Solidarität? Was haben wir gelacht. Man möchte jetzt schon Sand anhäufen, um am Sonntag angesichts der zu erwartenden Wahlergebnisse den Kopf auch tief genug reinstecken zu können.

Pardon. Möglicherweise bin ich gerade minimal angekotzt. Hiesiger Hip Hop taugt aktuell aber auch nicht wirklich zum Sehnsuchtsort für Realitätsflucht, tut mir leid. Dafür dreht sich auch da auf den letzten Metern vor der Wahl zu vieles genau darum. Immerhin tröstlich zu sehen, dass es noch einige stabile Nasen da draußen gibt.

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