Die Iren standen zuletzt wegen ihrer Israel/Palästina-Botschaften auf dem Coachella Festival in der Kritik.

Konstanz (drö) - Die irische Hip Hop-Gruppe Kneecap wird nicht auf dem Southside und dem Hurricane Festival auftreten. Das bestätigte das Trio aus Belfast in einem Instagram Post. Gleichzeitig promoten sie ihre ersten drei Headline-Shows in Deutschland. Auch die beiden Festivals haben bereits bestätigt, dass Kneecap in diesem Jahr nicht auftreten werden.


Die Gruppe machte zuletzt wegen ihrer Coachella-Auftritte Schlagzeilen. Auf der Bühne hatten Kneecap Parolen wie "Fuck Israel, Free Palestine" eingeblendet, Medien berichteten zudem von "Free Palestine"-Gesängen. Den Berichten zufolge wurden einige Szenen des Auftritts nicht im offiziellen Livestream gezeigt, die Gruppe schrieb hierzu: "Und das war nicht das Einzige, was gestrichen wurde – auch unsere Berichterstattung über den von den USA unterstützten Völkermord in Gaza wurde nicht gezeigt. Nächsten Freitag, beim Coachella, wird das wieder in Ordnung gebracht".

Bei ihrem zweiten Coachella-Auftritt hielt Kneecap-Mitglied Mo Chara eine Ansprache, in der er der Menge mitteilte: "Die Iren wurden vor nicht allzu langer Zeit von den Briten verfolgt, aber wir wurden nie aus dem verdammten Himmel bombardiert und konnten nirgendwo hin. Die Palästinenser können nirgendwo hin, es ist ihre verdammte Heimat und sie bombardieren sie aus dem Himmel".


Kneecap werden mit irischem Republikanismus assoziiert, sie setzen sich für eine Wiedervereinigung der Insel ein. Ihre Musik in irischer Sprache gilt als Akt des Widerstandes gegen die britische Regierung und andere politische Akteure. Zudem fordern sie öffentlich ein unabhängiges Palästina, bereits vor der Zuspitzung des Konfliktes 2023. Auf dem Coachella Festival warfen sie Israel Genozid vor.

Mediale Aufmerksamkeit erlangte vor allem Sharon Osbournes Kritik an dem politischen Auftritt der Gruppe. "Coachella 2025 wird als ein Festival in Erinnerung bleiben, das seine moralische und spirituelle Integrität in Frage stellte", schrieb sie auf X. Sie respektiere zwar das Recht, die eigene Meinung frei zu äußern, eigene Konzerte seien hierfür aber ein besserer Ort – und nicht Festivals. "Diese Band unterstützt offen terroristische Organisationen", schrieb sie weiter und forderte eine Aufhebung der Arbeits-Visa der Band.

Nun sollen Kneecap und ihre bisherige US-Bookingagentur Independent Artist Group (IAP) tatsächlich die Zusammenarbeit beendet haben. Gegenüber der Fachzeitschrift The Hollywood Reporter soll ein Vertreter des Unternehmens dies bestätigt haben. Nähere Informationen sind nicht bekannt, auch nicht, welche Auswirkungen der Schritt für die noch ausstehenden US-Shows der Gruppe haben wird.

Laut der Jüdischen Allgemeinen soll das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Absageforderungen an die deutschen Festivals Southside und Hurricane gesendet haben. Das Junge Forum begrüßt die Entscheidung, Kneekap von den beiden Festivals auszuschließen. "Bereits im November 2024 hatte die Band bei einem Konzert in Großbritannien ihr Publikum zu Rufen wie 'ooh ahh Hezbollah' und 'up Hamas, up Hezbollah' animiert und dabei die Fahne der in Deutschland verbotenen Terrororganisation Hisbollah in ekstatischer Weise vorgeführt. Wer Terrororganisationen wie die Hisbollah oder die Hamas unterstützt oder verherrlicht, darf auf Konzertbühnen keinen Platz haben", heißt es in einem Statement auf Instagram.


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laut.de-Porträt Kneecap

Kneecap gründen sich 2017 in Belfast. Sie bestehen aus Mo Chara, Móglaí Bap (Raps) und DJ Próvaí (Beats), ihr Name geht auf das sogenannte 'Kneecapping' …

8 Kommentare mit 13 Antworten

  • Vor 11 Stunden

    Schwierig. Die Iren sind generell ziemlich radikal bei Thematik, sieht man ganz gut auf Reddit.

    Generell akzeptiere ich auch deren Meinung, nur bei der Hamas und Hisbollah Gesängen hört es halt auf. Wobei ich dafür bis auf die Jüdische Allgemeine keine Quellen für gesehen habe.

    • Vor 11 Stunden

      Hab ein Video gefunden, Link versehentlich in nen neuen Faden gestellt.

    • Vor einer Sekunde

      Allerdings wurde das von einer Person gerufen, nicht der gesamten Band und nicht das ,Publikum animiert'. Ich weiß auch nicht genau, was mit der Fahne der Hamas gemeint ist. Die Palästina Fahne? Oder übersehe ich was? 'up Hamas, up Hezbollah' is daneben, keine Frage. Aber die Aussage des jungen Forums halt auch einfach so nicht richtig. Wenn, dann schon bitte sauber recherchieren.
      Ich frag mich, warum es eigentlich nicht geschafft wird, sich mal in Ruhe und diskursiv damit auseinander zu setzen, statt gleich den autoritären Vorschlaghammer rauszuholen.

  • Vor 11 Stunden

    Hamas feiern ist Dreck. Das ist so ne Grenze, da sollte sich auch niemand mehr beschweren, wenn er oder sie als Antisemit bezeichnet wird, das ist dann so. Unterhalb dieser Grenze wird meines erachtens oft zu schnell und nicht gerechtfertigt von Antisemitismus gesprochen.

  • Vor 8 Stunden

    Na ja, ist halt eines der vielen Themen, bei denen Deutschland einfach lost ist. Kann da die Veranstalter verstehen, die sich den Shitstorms nicht stellen wollen. Schade andererseits, denn eigentlich bräuchte es (wie bei den anderen Themen auch) Menschen mit Rückgrat und grundsätzlicher Menschlichkeit, welche Fakten und den internationalen Konsens aussprechen.

    Ich würde nicht "Fuck Israel" sagen, und kann trotzdem verstehen, wenn man aufgrund sämtlicher aktueller Handlungen und der weltpolitischen Egalhaltung nicht mehr auf tausendfach vorgetragene Ausführungen zurückgreifen möchte.

    • Vor 7 Stunden

      Dieser Kommentar wurde vor 7 Stunden durch den Autor entfernt.

    • Vor 7 Stunden

      Ich würde auch nicht "Fuck Israel" sagen. Solange klar ist, dass sich das nicht auf alle Israelis/alle Juden bezieht und in Anbetracht der aktuellen Handlungen etc., kann ich es gleichzeitig auch verstehen.
      Was die Sache in dem Fall bei dieser Band zum Kippen bringt, ist halt ganz einfach das Feiern von Hamas und Hisbollah.
      Alles andere bis dahin inkl. "Fuck Israel" würde ich nicht canceln, das wäre sicher nicht der richtige Weg. Auch wenn mir persönlich sowas aus Prinzip gegen keine Nation, Staat etc. über die Lippen gehen würde. Das müsste man dann ggf. halt aushalten.

    • Vor 7 Stunden

      Ich find, es schwingt halt immer dieses "moralische" Überlegenheitsgefühl auf allen Seiten mit, also, dass es vielen gar nicht um die Sache geht, sondern um eine wohlgefällige, identitätsstiftende, möglicherweise auch sogar rebellierende Positionierung - was ja auch eigentlich gar nichts bringt, um zu deeskalieren, was jeder ja auch weiß. Ich hätte dem Ganzen gar keine Aufmerksamkeit gewidmet und sie einfach spielen lassen, wer immer das auch ist. Ich bin da immer für gnadenlose, inflationäre Meinungsfreiheit.

    • Vor 5 Stunden

      Es geht sehr oft nicht wirklich um die Sache, das denke ich auch. Einfach spielen lassen etc. - ja, damit kann ich auch was anfangen. Schwierig halt immer dann für Veranstalter usw.,wenn die Welle schon groß geworden ist. So generell find ich aber auch eher spielen lassen etc. besser, als aus dem Programm zu nehmen/zu canceln.

    • Vor 3 Stunden

      Hamas und Hezbollah gehören sicherlich auch nicht gefeiert. Würde aber auch da erst mal etwas lockerer rangehen, wenn angesichts von bis zu 300.000 Toten und demnächst rasant ansteigenden Zahlen auf palästinensischer Seite ein Teil der Bevölkerung zu Gewalt greift. Der rechte Durchschnittseuropäer findet zwar, wenn eine Bevölkerung unter massiver Entrechtung, Vertreibung, Verfolgung und Tötung durch eine gigantische Übermacht leidet, dann habe sie das gefälligst zu erdulden oder maximal eine Petition zu unterschreiben.

      Wer halbwegs realistisch an die Sache herangeht, der wird schnell einsehen, dass in solch einer Situation ein kleiner Teil der Bevölkerung, der nichts mehr zu verlieren oder zu erwarten hat, in selbstmörderischer Gewalt den einzigen Ausweg sehen wird.

      Aus eben diesen Gründen konnte ich auch nie was damit anfangen, dass die ehemalige englische Besatzung von Irland, und den kleinen Terrorzellen von IRA als Widerstand, in irgendeiner Form als "Konflikt" oder "Auseinandersetzung" bezeichnet wird. Irland steht deswegen geschlossen hinter Palästina, weil es eine vergleichbare Situation am eigenen Leib erfahren musste. Kommt nicht von ungefähr, dass sämtliche Regionen, in denen selbst kolonisiert und ausgemerzt wurde, hinter Palästina stehen; während sämtliche rechtsradikale Länder / Länder mit eigener unaufgearbeiteter Vergangenheit als Kolonialisten hinter Israel stehen.

    • Vor 2 Stunden

      @Ragism du bleibst so grenzenlos stumpf in deiner manichäischen Weltsicht und damit einhergehenden Relativierungen menschenfeindlicher Terrorgruppen, das ist tragisch bis widerlich. Dein Wissen über den gesamten Konflikt ist dabei so einseitig dünn, dass man sich fragt, an welcher Selbstüberschätzung du leiden musst, um zu glauben, dich dazu immer so prominent äußern zu müssen.

    • Vor einer Stunde

      "Hamas und Hezbollah gehören sicherlich auch nicht gefeiert. Würde aber auch da erst mal etwas lockerer rangehen..."

      Ja, die haben Menschen incl. Kleinkinder verbrannt, massakriert, gefoltert und abgeschlachtet. Da würde ich auch lockerer rangehen. :lol:

      Junge, bist du lost. :lol:

      Willst dich gleich wieder auf dein ad populum berufen? :lol:

    • Vor einer Stunde

      "Dein Wissen über den gesamten Konflikt ist dabei so einseitig dünn, dass man sich fragt, an welcher Selbstüberschätzung du leiden musst, um zu glauben, dich dazu immer so prominent äußern zu müssen."

      Wir kennen das von den Querdenkern, Reichsbürgern oder anderen Schwurblern. Maßlose Selbstüberschätzung, obwohl keinerlei Bildung in den relevanten Bereichen vorhanden ist.

      Ragism gehört übrigens zur linksradikalen Strömung der AntiImps.

  • Vor 4 Stunden

    Musikalisch gesehen find ich die fast so scheisse wie Kosha Dillz.

  • Vor 3 Stunden

    Ist richtig so wenn man Terrororganisationen abfeiert die LGBTQ Personen und andersgläubige verfolgt und alle Juden weltweit vernichten will dann ist das eben nichts anderes als Menschenverachtung und Antisemitismus.
    Wenigstens sind die jungs ehrlich und transparent und kommen nicht mit den üblichen vorgetäuschten halbherzigen Distanzierungen vom Terror um dann dog whistle mäßig Auslöschungsfantasien gegenüber israel zu propagieren da weiss man wenigstens woran man ist.
    Würde man bei Leuten die IS, Al Qaida oder Boko Haram feiern auch zurecht machen.