laut.de-Kritik

Eminems Neuentdeckung schenkt gut ein!

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Prost. Skol. Nastrovie. Cheers. Eminems Neuentdeckung Obie Trice hebt das Brandy-Glas zum Toast auf seine verstorbenen Freunde: "Cheers" und "I Never Forget Ya". Obie 'Real Name No Gimmick' Trice wollte raus aus dem Ghetto wie Rio Reiser und hat es geschafft. Nicht nur ein Anlass, die Gläser zu erheben, sondern auch um richtig abzufeiern. Klar, dass Busta 'Pass The Cognac' Rhymes und Club-König Timbaland bei der Party nicht fehlen dürfen.

Busta steuert den Hook für "Oh!" bei, das Dr. Dre mit einem melancholischen Piano-Loop und geisterhaften Filmsounds genial in Szene setzt. Mr. Morely bringt mit seinen typischen Bounce-Tunes die Shady Records-Meute auf die Tanzfläche. Und wo Timbaland aufhört, knüpft Produzent Eminem mit "Got Some Teeth" an. Aufheulende Synthies und "Bierglas-Anstoß"-Geräusche kreieren eine Stimmung wie im Cowboysalon des Wilden Westen.

Doch Obie stammt aus Detroit, im Osten der USA, und ist das nächste große Ding auf Eminems Shady Records. Sein zackig-integerer Flow erinnert dabei eher an Royce Da 5'9 als an Eminem oder gar 50 Cent. Auch Fiftys expliziten Gangsta-Shit sucht man beim 25-Jährigen vergeblich. Trotzdem kann er nicht nur saufen und abhotten, denn die Ghettos in Motor City haben ihn abgehärtet.

So kommt der "Average Man" mit Eminems bekannt stampfenden Beats, dramatischen Arrangements, Paukenschlägen, Sirenen und Schüssen. Mit der G-Unit erkennt er über düster gefährlichen Synthies "We All Die One Day", und für Dr. Dres orchestrale Mafioso-Sounds auf "Look In My Eyes" driftet er sogar ein einziges Mal ins Gangsta-Genre ab.

Auch aus dem Streit mit Ja Rule hält sich Obie nicht raus, obwohl er ihn vor geraumer Zeit noch abgefeiert hatte, wie er in einem Interview zugab. Doch die geldgebende Label-Familie fordert bei "Shit Hits The Fan" Unterstützung. Dre gibt neben deepen Drums und einem hypnotisch hohen Orgel-Loop auch ein paar deftige Disse gegen Murder Inc zum Besten, während Meister Slim den Hook übernimmt.

Obie Trice wird sicherlich nicht das Rapgame aufrollen wie Em oder 50 Cent. Dafür bedient er zu wenig Rap-Klischees, fährt keinen extrem charismatischen Style und hält sich battle-technisch zurück. Was bleibt sind ein paar sehr gute Ansätze und ein paar sehr gute Songs.

Trackliste

  1. 1. Average Man
  2. 2. Cheers
  3. 3. Got Some Teeth
  4. 4. Lady
  5. 5. Don't Come Down
  6. 6. The Set Up
  7. 7. Bad Bitch
  8. 8. Shit Hits The Fan
  9. 9. Follow My Life
  10. 10. We All Die One Day
  11. 11. Spread Yo Shit
  12. 12. Look In My Eyes
  13. 13. Hands On You
  14. 14. Hoodrats
  15. 15. Oh!
  16. 16. Never Forget Ya
  17. 17. Outro

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