laut.de-Kritik
Der Ex-Skinny Puppy-Frontmann beweist Lust zur Melodie.
Review von Daniel StraubEx-Skinny Puppy-Frontmann Ogre und Pigface-Produzent Mark Walk geben sich nach "Welt", ihrem 2001er Debüt, nun mit "Sunnypsyop" erneut die Ehre. Und die zehn Tracks der Platte enthalten tatsächlich reichlich Momente für sonnige Gemüter, was bei zwei Musikern, die sich bisher als Oberparanoiker par excellence profiliert haben, nicht unbedingt zu erwarten war.
Das schwere Erbe aus Skinny Puppy- und Pigface-Tagen scheinen Ogre und Walk endgültig hin sich gelassen zu haben, dunkel verstörende Noise-Arrangements gehören nun wohl der Vergangenheit an. Tracks wie das von unheimlichen Vocal-Samples à la Ministry nur so strotzende und von reichlich fiesen Breaks durchzogene "Chemtale" bilden auf "Sunnypsyop" eher die Ausnahme, denn die Regel. Repräsentativer sind da schon schräge Electro-Tracks im Stile von "Watergate" oder "Dog", die mit geschmeidigen Grooves dem Dancefloor huldigen und sich wohl schnell zu heimlichen Club-Hits mausern dürften.
Klar auch, dass sich die beiden Herren ein kleines bisschen Verrücktheit nicht verkneifen konnten, wie spätestens beim durchgeknallten Break-Beat-Fiepser "Shite" deutlich wird. Reichlich zerstückelt holpert der Track mit nerviger Biep-Biep-Melodie aus den Boxen, als würden dem Synthesizer gerade alle Sicherungen durchbrennen.
Sägende Gitarren kommen auf "Sunnypsyop" nur am Rande, als eingestreute Samples vor und müssen sich den elektronischen Arrangements von Ohgr unterordnen, was der Lust zur Melodie wirklich gut tut. Als Bonus haben Ogre und Walk noch das Video zu "Majik" mit drauf gepackt.
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