laut.de-Kritik
Melodischer Emo-Pop-Rock aus Japan.
Review von Kai ButterweckJapaner stehen auf Rockmusik. Das ist längst kein Geheimnis mehr. Legendäre Bands wie die Beatles, Led Zeppelin und Kiss wurden im Land der aufgehenden Sonne bereits in den Sechzigern und Siebzigern auf Händen getragen. An der ausgeprägten Faszination für laute Sounds hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert. Wer den Rock'n'Roll predigt, dem wird in Japan der rote Teppich ausgerollt.
Hält man sich also das Verlangen nach Rockmusik und die Tatsache, dass man in Japan von Natur aus gerne in Massen produziert vor Augen, müsste das Land vor ehrgeizigen und motivierten Nachahmerbands nur so aus allen Nähten platzen. Und ja, es gibt eine lebhafte Rockszene in Fernost. Doch in Richtung Westen hat sich bisher noch keine Combo so richtig getraut – mal abgesehen von der All-Girl-Edelstahl-Truppe Babymetal. Die hat aber nun scheinbar einen Stein ins Rollen gebracht, denn mit One Ok Rock macht sich nun ein weiteres Kollektiv auf die Reise in die große weite Welt. Mit im Gepäck haben die vier Verantwortlichen Taka (Gesang), Toru (Gitarre), Tomoya (Drums) und Ryota (Bass) ihr mittlerweile siebtes Studioalbum namens "35xxxv".
Futuristische Sphären, aufgemotzte Drums, verzerrte Gesangseffekte und harte Gitarrenanschläge: Das knapp zweiminütige Intro lässt bereits erahnen, wohin die Reise gehen soll. Mit dem eigentlichen Einsteiger "Take Me To The Top" macht die Band schließlich Nägel mit Köpfen. Neben bereits Erwähntem gesellen sich noch poppige Harmonien hinzu, da treffen moderne Arrangements aus der Effektschatulle auf eingängige Melodien, die aufgepeppt mit sägenden Gitarren sowie dem einen oder anderen eingestreuten Schreimoment in Richtung Emo-Rock-Pop schielen.
Auch Songs wie "Cry Out", "Mighty Long Fall" oder das mit offensichtlichen Reminiszenzen an die Herren Tom DeLonge, Pierre Bouvier und Deryck Whibley aufwartende "Memories" katapultieren die vier Japaner in eine Welt, in der frisch gepiercte junge Damen bereits beim Anblick eines Gerard Way-Posters feuchte Höschen bekommen. So richtig spannend wird es zwar selten. Aber das stört auch nicht weiter. One Ok Rock haben ihre Hausaufgaben gemacht. Und mit "Paper Planes" und dem epischen "One By One" hat das Quartett sogar zwei Hitkandidaten an Bord.
Mit ihrem satt produzierten RestderWelt-Debüt werden Taka, Toru, Tomoya und Ryota sicherlich den einen oder anderen High School-Outsider um den Finger wickeln. Hier stören kein aufgesetzter Akzent und kein überbordender Aktionismus. Hier wird durchweg solide nach vorne gepoprockt – und wenn auch nur in Richtung Schulaula.
3 Kommentare mit einer Antwort
"Melodischer" - Alarmsignal, da meistens Euphemismus für "kitschiger Scheiß"; deutet auf 1/5 hin
"Emo-Pop-Rock" - quasi die völlige Vergewaltigung von Rockmusik; deutet auf 1/5 hin
"aus Japan" - Videospiele? Check! Filme? Check! Musik? Zum Verrecken nicht; deutet auf 1/5 hin
Ergo: Ungehört 1/5
Sehr schön erörtert, kann man so stehen lassen.
Ungehört 1/5
Das sind Asiaten.