laut.de-Kritik
Wenn Teenies die stubenreine Sau rauslassen ...
Review von Dani Fromm"High School Musical" und kein Ende in Sicht: Mit Blick auf den immensen Erfolg produzierte man bei Disney den dritten Teil der Teenie-Operette statt fürs Fernsehen gleich für die große Leinwand. Längst avancierten die Darsteller zu Stars. Die Marketingmaschinerie läuft.
Das Problem beim Soundtrack: Vanessa Hudgens, Ashley Tisdale oder Zac Efron mögen brauchbare Schauspieler sein. Um in einem Musical im Rahmen der Handlung unvermittelt in Gesang auszubrechen, reichen ihre stimmlichen Fähigkeiten allemal. Allerdings bewegen sich die Nachwuchssternchen sämtlich meilenweit davon entfernt, mit ihren Stimmen alleine zu bestehen.
Den Mangel an Volumen und Ausdruckskraft kaschiert der Einsatz von Effekten auf Dauer eben nicht. Mit dem berüchtigten "gewissen Etwas" war angesichts der disney-typisch keimfreien Hochglanz-Familientauglichkeit ohnehin nicht zu rechnen.
Während sich Ashley Tisdale mit ihrer quäkenden Darbietung für den Duffy Duck-Gedächtnispreis empfiehlt, singen sich Zac Efron und Vanessa Hudgens sauber, solide aber leider auch stinklangweilig durch ihre durch und durch absehbaren Nummern. Zwischen balladenhaften Einstieg und theatralischen Schluss lässt sich immer noch etwas Poprock quetschen. Die Titel präsentieren sich derart eingängig, dass sie beim ersten Hören bereits vertraut erscheinen.
Zum Ausgleich hinterlassen sie keinerlei Eindruck und versinken in der Vergessenheit, kaum dass der letzte Ton verklungen ist. Große Worte - "no mountain's too high, no ocean's too wide" – retten den Freund da auch nicht mehr, obwohl together, forever, never, ever aus Teeniemund schon immer irgendwie niedlich wirkt.
Im von US 5 beigesteuerten "The Boys Are Back" ändern die ungewohnt hart angeschlagenen Gitarren wenig daran, dass man die typische Boyband-Choreografie in jedem einzelnen Takt zu hören vermeint. Die Jungs kommen gleich zweimal zurück: Zac Efron und Corbin Bleu schieben den Titel in einer weiteren, noch braveren Fassung hinterher. "Gonna wake up the neighborhood": Was für Schlingel.
Wie schon die einzelnen Tracks hält auch der Ablauf keine Überraschungen bereit. Mit dem Medley "Senior Year Spring Musical" setzt es das Musical im Musical, auf das zuvor eifrig hingeprobt wurde. Der hymnische "Graduation Mix" von "We're In This Together" begleitet samt Gospel-Chor den feierlichen Festakt der Abschlussfeier, nach deren Ende mit "High School Musical" noch einmal die ausgesprochen stubenreine, handzahme Sau rausgelassen wird.
Ohne den begleitenden Film erscheint der Soundtrack wie der Mitschnitt einer Schulaufführung, bei der eben auch die nicht ganz so talentierten Klassenkameraden zum Mikrofon greifen dürfen. Das passt zwar zum Thema, eröffnet jedoch keine musikalischen Horizonte.
1980 lief äußerst ähnliches Theater noch unter dem Titel "Fame". Die Abschiedsvorstellung der damaligen Schüler, "I Sing The Body Electric", habe ich auch nach über 25 Jahren noch fest im Ohr. Dagegen hat der frisch graduierte Abgängerjahrgang aus Disneys Highschool leider nicht den Hauch einer Chance.
13 Kommentare
Wieso bedarf sowas einer Rezension? Ich glaube kaum, dass die Zielgruppe auf einen Redakteur von last.fm hört (oder sich gar hierher verirrt).
Dafür gibt's ja auch laut.de
@JaDeVin (« Wieso bedarf sowas einer Rezension? Ich glaube kaum, dass die Zielgruppe auf einen Redakteur von last.fm hört (oder sich gar hierher verirrt). »):
Weil man hat nun mal am liebsten Zerrisse liest
@.ashitaka («
Wieso weiß ich sowas!? »):
DAS frag ich mich allerdings auch.
dani? wieso so fromm bei der wertung? 1/5 wär das maximale
wenn die sich doch alle so niedlich mühe geben ... es tut ja auch nicht weh.