laut.de-Kritik
Zieht nicht mal mehr eine Tofu-Wurst vom Teller.
Review von Michael EdeleKollege Cordas hat in der Review zum letzten Album "Payable On Death" schon das Coverartwork genutzt, um stilecht in die Review einzusteigen. Auch das Foto, das die neue Scheibe "Testify" ziert, lässt sich leicht zu diesem Zweck gebrauchen. Vor allem, wenn man den Sticker noch mit einbezieht, der die Single "Goodbye For Now" bewirbt.
Die Silhouetten der vier Musiker am Horizont vor einer grünen Wiese, Sänger Sunny hebt die Hand zum Gruß. Das wirkt aber nicht wie ein Willkommensgruß, sondern eher nach dem Motto: "Macht's gut, war nett." Und selbst nach dem dritten Durchlauf in Folge wäre ich tatsächlich fast schon froh, wenn sich P.O.D. einfach verpissen würden, denn mit den schnarchigen Songs, die sie auf "Testify" eingetütet haben, ziehen sie nicht mal mehr eine Tofu-Wurst vom Teller.
War die kürzlich veröffentlichte "Warriors Vol.2"-EP schon überflüssig wie die Gurke auf dem Cheeseburger, so muss ich mich schon fast zwingen, mir eine nervigen Reggae-Rock-Scheiße wie den Opener "Roots In Stereo" zum vierten Mal anzutun. Da mag die Message so positiv sein, wie sie will, aber das habe ich schon zu oft und vor allem besser gehört. Auch "Strength Of My Life" schlägt in die Kerbe (beide mit Matisyahu), kann es aber zu keiner Zeit mit einer Band wie Skindred aufnehmen. Langweilig und nervig.
"Lights Out" lässt dafür wieder etwas Hoffnung aufkommen, denn die Nummer groovt wenigstens wieder anständig und regt zum Fuß- und Kopfwippen an. Doch als hätten sie Angst vor der eigene Courage, folgt stehenden Fußes schon der erste ruhige Song "If You Could See Me Now". Und warum Fahrstuhlmusik wie "Goodbye For Now" zur Single auserkoren wurde, soll mir auch erst mal einer schlüssig erklären. "This Time" wäre eine deutlich bessere Wahl gewesen.
"Sounds Like War" und "Say Hello" sind die beiden anderen Songs, die ansatzweise Stimmung aufkommen lassen und für so was wie Dynamik sorgen. Dazwischen ist aber größtenteils Langeweile oder 'einen auf Nummer Sicher machen' angesagt. Besonders trifft das auf "On The Grind" zu, bei dem die Amis mit Gotti von Boo-Yaa T.R.I.B.E., Sick Jacken und Amy Terrin gleich eine ganze Batterie an Gastsängern auffahren.
"This Time", "Let You Down" oder "Teachers" warten zwar mit ein paar Melodien auf, die richtig catchy sind, aber das kann man von einer Band wie P.O.D. wohl mit Fug und Recht erwarten. Um aber an alte Glanztaten anzuknüpfen, muss einfach mehr als nur das Mittelmaß an guten Songwriting überschritten werden.
10 Kommentare
Die Rezension zu "Testify" ist die schlechteste, die ich je gelesen habe, denn das Album kann durchaus auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn P.O.D. mal ein nicht so Metal-mäßiges Album wie "Satlite" rausgebracht haben, ist das aktuelle doch sehr gut. Denn sie beweisen auch ihre Stärke in ruhigeren Liedern und gerade im Reggae (Strengh of my Life").
Und ich frage mich nur, wie man in der Lage sein kann etwas wie "War die kürzlich veröffentlichte "Warriors Vol.2"-EP schon überflüssig wie die Gurke auf dem Cheeseburger, so muss ich mich schon fast zwingen, mir eine nervigen Reggae-Rock-Scheiße wie den Opener "Roots In Stereo" zum vierten Mal anzutun" zu schrieben, wenn es die Aufgabe ist, neutral das Album zu bewerten!!!
Und nun? Ja, jetzt darfst du dich wieder verpissen und nie wieder erscheinen. Dankeschön.
was bringt dich auf das schmale brett, die aufgabe sei, ein album "neutral" zu beschreiben? als ob das ginge!
@Hulud (« Ohne Gurke, keinen Cheeseburger!! »):
eben! und noch schlimmer: ohne gurke kein gurkensalat. wo kämen wir da hin? dann entwirft nestlé noch einen gurkensalat aus tomaten. boah!!
der edele ist ohne frage der unsensibelste schreiberling, den ich jemals zu lesen das vergnügen hatte : ) möge er weiterhin dem stumpfen proletenrock fröhnen, den er wahrscheinlich am liebsten hört. testify jedenfalls ist meiner meinung nach eins der besten pod-alben. sehr emotional, oft sehr positiv, aber auch ebenso oft von süßer melancholie durchzogen. und mit einem sound zum niederknien.
Ich erinnere mich dunkel an ein Video, in dem ein schlecht gekleideter Dreadlock-Typ Tischtennis spielt. Die ganze Zeit. Teilweise in Slow Motion. Hat damals meine Art, Tischtennisspiele im Urlaub zu spielen, stark verändert. Es wurde emotional intensiver und bedeutender.