laut.de-Kritik

Explosiv, druckvoll und nach allen Seiten offen.

Review von

Nach 25 Jahren im Business kann man Papa Roach eine Sache sicherlich nicht vorwerfen: Stagnation. Mit jedem ihrer bis dato veröffentlichten acht Studioalben entwickelten sich die Mannen um Front-Weirdo Jacoby Shaddix musikalisch weiter. Diesen Weg gehen Papa Roach auch mit ihrem neuen Werk "Who Do You Trust?" unbeirrt weiter.

Noch immer nach allen Seiten offen spannen die Kalifornier einen dicken, roten Faden quer durch das Crossover-Universum. Abermals ist alles erlaubt. Krachende Groove-Stampfer, wütender Noise-Punk, eingängiger Alternative-Rock mit Rap-Einschlag: "Who Do You Trust!?" macht nahezu vor jeder Rock-Pforte Halt, und nimmt dabei alles mit, was ins Konzept passt.

"Es ist tatsächlich unsere extremste Scheibe", gibt Jacoby Shaddix mit stolzgeschwellter Brust zu Protokoll. Und Recht hat er, der Gute. Zwischen dem luftigen Hip Hop-Kniefall "Top Of The World" und dem darauffolgenden Punkrock-Feuerwerk "I Suffer Well!" liegen – ohne Frage - Welten.

Auch der Rest des Albums schert sich nicht um gängige Genre-Schubladen. Das eröffnende "The Ending" kombiniert moderne Sprechgesangskunst mit wuchtigem Alternative-Rock. Das anschließende "Renegade Music" klingt wie ein düsterer Hybrid aus Emigrate und Rage Against The Machine.

Das mit rhythmischen Akustikakkorden untersetzte "Not The Only One" und die bereits seit Wochen in den Rock-Radios rauf und runtergespielte Titeltrack-Single "Who Do You Trust?" setzen in puncto Spielfreude und Dynamik sogar noch eine Schippe drauf.

Papa Roach ziehen pünktlich zum 25-jährigen Band-Jubiläum alle Trümpfe aus dem Ärmel. Poppig angehauchter Elektro-Hip Hop ("Elevate"), nachdenkliche Töne zum Mitklatschen ("Come Around") und der perfekte Soundtrack für einen Kurzzeit-Trip in der Punkrock-Achterbahn ("I Suffer Well"): Jacoby Shaddix und Co nehmen den Hörer mit auf eine explosive Klangreise, die für Freunde der explosiven und druckvoll inszenierten Verschmelzung von Rock, Punk, Pop und Hip Hop so ziemlich alles bereithält. Kann man durchaus abfeiern. Hiermit getan. Applaus!

Trackliste

  1. 1. The Ending
  2. 2. Renegade Music
  3. 3. Not The Only One
  4. 4. Who Do You Trust?
  5. 5. Elevate
  6. 6. Come Around
  7. 7. Feel Like Home
  8. 8. Problems
  9. 9. Top Of The World
  10. 10. I Suffer Well
  11. 11. Maniac
  12. 12. Better Than Life

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8 Kommentare mit 7 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Vier Punkte? Ich hätte voreingenommen mit 2 gerechnet. o.O Naja ich ziehs mir mal rein, aber so gut wie Infest oder lovehatetragedy wirds wohl kaum sein.

  • Vor 5 Jahren

    "Last resort" war damals perfekt für meine teenage angst. Hab die Band danach völlig aus den Augen verloren. Muss ich doch mal wieder reinhören, hatte gar nicht auf dem Schirm, dass es die noch gibt.

  • Vor 5 Jahren

    Mit „Change or die“ wurde damals auf der Metamorphosis die Zukunft der Band bestimmt und beschrieben. PR haben immer neues probiert und es in der Regel auch geschafft, aktuelle Trends passabel anzupassen und für sich zu nutzen.

    Ein zweites Infest kann sich keiner ernsthaft wünschen. Wozu auch, gibt es ja schon.

    PR haben halt zum Glück nicht den gleichen Fehler gemacht, wie zB KoRn, und weiter beharrlich ihre alte Schiene weitergefahren.

    Das neue Album macht auch wieder ne Menge Spaß. Von mir 4/5.

    • Vor 5 Jahren

      "PR haben halt zum Glück nicht den gleichen Fehler gemacht, wie zB KoRn, und weiter beharrlich ihre alte Schiene weitergefahren."

      Deine 4/5 stimmen aber das Korn bzw. Jonathan Davis etwas falsch gemacht haben kann ich so nicht bestätigen. Schlechtere Alben macht jeder mal, das letzte Davis war sehr gut.

    • Vor 5 Jahren

      Ich habe ja auch nicht von Davis gesprochen, sondern von KoRn als Band. Das Soloalbum von Davis habe ich im zugehörigen Faden sogar gelobt.
      KoRn Alben klingen halt im Prinzip alle gleich und bieten keine (positiven) Überraschungen. Nach „Issues“ hätten die auch aufhören können - da war dann alles gesagt.