laut.de-Kritik

Saarländischer Hardcore-Emo mit internationalem Anspruch.

Review von

Die Tatsache, dass das Debütalbum von Parachutes mit dem etwas umständlichen Namen "And I Won't Stop Until You've Lost Everything You Ever Loved" über ein britisches Label erschien, war für eine deutsche Band schon recht außergewöhnlich. Zwar sind sie inzwischen, genau wie ihre Kumpels von Crash My Deville beim Düsseldorfer Redfield Records Label untergekommen, den internationalen Flair haben sie aber dennoch behalten.

Dieser basiert auf "Vultures" maßgeblich auf dem Umstand, dass die Jungs einfach eher nach einer US-Combo denn nach einer Truppe aus unseren Landen klingen. Und das ist absolut nicht negativ gemeint, sondern soll lediglich zum Ausdruck bringen, dass die Saarländer internationales Format haben. Mit dem ganz schön aggressiven Opener "Fists Up And Boots Off Motherfuckers" legen sie gleich richtig los und setzen weitgehend auf derbe Shouts, die nur im Mittelteil mit ein paar klaren Gesangslinien aufgelockert werden. Das sorgt für ordentlich Power und ein gewisses Maß an Melodie.

Diese behalten Parachutes auch in sämtlichen ihrer zehn Tracks bei und schaffen damit meist eine recht ausgewogene Mischung aus Härte und Eingängigkeit, die sogar für Leute (wie mich) interessant ist, die man mit Emocore sonst zu Bestleistungen im Sprint auf mittlere Distanzen anregen kann. Einzige Ausnahme ist wohl "The Spell", das mit dem nervigen Flangereffekt auf der Stimme gleich nochmal weinerlicher klingt. Da reißt auch der Wutausbruch gegen Ende nichts mehr raus. Dann doch lieber schneller Sachen wie der Titeltrack oder "I'm A Steamin' Son Of A Gun", die das Tempo ein wenig mehr anziehen.

Wer gern die Melodien deutlich im Vordergrund hat, ist mit "Flatliners" sehr gut beraten, das im Refrain komplett auf klaren Gesang setzt. Auch das daran anschließende, sehr langsame aber deswegen keinesfalls ruhige "March Of The Machines" glänzt in dieser Beziehung. Fette Gitarrenriffs prallen auf wunderbare Melodien sowohl bei Gitarre als auch Gesang. Ein wenig zu dick tragen sie mit "Ignorance Is Bliss" auf. Auch hier warten viele, gute Melodien, vor allem in Sachen Gesang, aber irgendwie klingt das Ganze doch ein bisschen zu sehr nach lalalala. Naja, die Mädels werden wohl drauf stehen.

Mit "Neverender" schlagen sie zum Ende hin noch einmal eher die ruhigen Töne an und leiden dort auch nochmal ein wenig mehr. Doch wie gesagt, hält sich dieser Aspekt auch für Emo-Hasser im durchaus erträglichen Rahmen. "Vultures" ist wirklich eine gute Scheibe und Parachutes eine Band, die sich auch international wird behaupten können und die Fans von Underoath oder Silverstein definitiv anchecken sollten.

Trackliste

  1. 1. Fists Up And Boots Off Mutherfuckers
  2. 2. Flatlines
  3. 3. March Of The Machines
  4. 4. Vultures
  5. 5. Ignorance Is Bliss
  6. 6. The Spell
  7. 7. Buckle Your Belt Dorothy 'Cause Kansas Is Gong Bye Bye
  8. 8. I'm A Steamin' Son Of A Gun
  9. 9. Throw The Towel!!! Throw The Damn Towel!!!
  10. 10. Neverender

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