laut.de-Kritik
Starkstrom: Sechssaiter-Duelle auf höchstem Niveau.
Review von Kai ButterweckGute Nachrichten für alle traditionsbewussten Metalisten. Die einzig wahre und 'unbewusste' Judas Priest-Tribute-Band Primal Fear verlässt den Pfad des Experiments und rast auf "Unbreakable" wieder schnurstracks Richtung Power-Metal-Heaven.
Orchestral und episch türmt sich das Intro auf, ehe sich der Metal-Tacho mit "Strike" schon in Richtung Anschlag bewegt. Noch vor dem ersten Refrain erinnert Sänger Ralf Scheepers den wehrten Rob Halford an dessen gesangliche Sternstunden Mitte der 80er.
Der Rest der Combo steht der beeindruckenden Performance seines Frontmanns nicht nach und glänzt mit solch trippelnder Rhythmik und feuriger Riffbegleitung, dass einem schon zu Beginn des Treibens die Spucke weg bleibt.
"Give 'Em Hell" schlägt in dieselbe Kerbe. Windschnittig und straight prescht die Einführung auf "Unbreakable" nach vorne. Links und rechts interessiert nicht - den Blick immer geradeaus, that's it!
Mit "Bad Guys Wear Black" drosselt das Quintett zwar das Tempo, aber nur um zu zeigen, dass der Durst nach treibenden Szene-Hymnen bei den Ledernacken auch nach fünfzehn Jahren Businesszugehörigkeit nicht ansatzweise gestillt scheint. Mit abgedämpftem Power-Chording entlädt sich der Midtempo-Stampfer in einen mitreißenden Refrain, bei dem die Anhängerschaft von Mitgrölgut nur so vor Freude in die Hände klatschen dürfte.
Die kurze Verschnaufpause für die nach High Speed lechzende Gitarrenfraktion Karlsson/Beyrodt dauert aber nicht lange an. Stücke wie "Marching Again" oder "And There Was Silence" bieten den perfekten Nährboden für interne Sechssaiter-Duelle auf höchstem Niveau.
Dass der Fünfer auch in Sachen Arrangements und ausgeklügeltem Songwriting noch immer die Nase vorn hat, beweisen nicht zuletzt mit den beiden Ausrufezeichen "Where Angels Die" und "Born Again".
Während das im klassisch balladesken Gewand gehaltene "Born Again" nahezu alles auffährt, was im melodischen Epik-Metal-Bereich zur Verfügung steht, punktet "Where Angels Die" mit detailgetreuer Struktur und hinterlässt das Gefühl einer Achterbahnfahrt durch sämtliche Landschaften, die das Nieten- und Leder-Genre zu bieten hat.
Primal Fear finden mit "Unbreakable" auf beeindruckende Weise wieder Anschluss an alte "Nuclear Fire"-Zeiten. Druckvoll, geradlinig und zielgerichtet powern die Teutonen nach vorne, füllen unser Starkstromherz mit Freude und katapultieren sich wieder dahin, wo sie hingehören: auf den Power Metal-Thron.
5 Kommentare
Der wahre Stahl!
Für den großen Wurf ist es mir zu sehr auf Eingängigkeit getrimmt. Es bleibt ein gelungenes Album teutschen Stahls, das Judas Priest vergessen macht.
Wie doof ist das denn bitte? Hätte man die nicht im April/Mai veröffentlichen können? *kopfschüttel*
gutes, solides teil.
Definitiv eines der stärksten Alben von PF