laut.de-Kritik

Mit Colaweizen in der Hand für die Weltrevolution.

Review von

RATM. Nur wenige Kürzel im Musikgeschäft sorgen für ähnliche Hormonschübe. Komplett aus dem Häuschen war die Indie-Gemeinde, als die Herren Morello, de la Rocha, Wilk und Bob wieder zusammen in den Ring stiegen.

Die Euphorie um den Vierer, der in seiner Historie nicht unbedingt mit ausuferndem Release-Eifer glänzte, soll jetzt mittels CD-Box an eine neue Generation weitergegeben werden. Recht so. Jede einzelne Veröffentlichung, die in diesem schlichten und schmucken Papp-Böxchen steckt, macht sich gut im Plattenschrank.

Was war das seinerzeit für ein Wahnsinn, als die Amis mit ihrem Debüt und einem neuartigen Sound alles plattgemacht haben. Da wurde selbst das angepassteste Bürschchen zum rebellischen Vorkämpfer: "Fuck you I won't do what you tell me!". Aber hallo! Mit Colaweizen in der Hand für die Weltrevolution.

Spannend an der Melange war, dass dem Brutalo-Funk bei aller Härte stets etwas Souliges und Warmes inne wohnte. Die Rhythmusgruppe und Morello auf seiner Gitarre zelebrierten die wohl wahnwitzigste Groove-Bombe in der Historie des harten Rock. Zu bewundern ist dies auf der - bei ihrem Erscheinen oft geschmähten - Live-CD "Live At The Grand Olympic Auditorium". Weshalb hier oft an der Klangqualität herumgemosert wurde, erschließt sich nicht wirklich. Die Jungs verbreiten hier eine gesunde Portion Druck.

Mit dem selbstbetitelten Debüt erschufen Rage Against The Machine leider auch gleichzeitig ihr "Nevermind", sozusagen die gelbe Banane des Indierock. In der Folge konnte es nur noch darum gehen, den einmal erreichten künstlerischen Status zu halten. Angesichts des Erstlings war der Druck, ein ähnliches Denkmal auf Tonträger zu bannen, vermutlich immens. Das erklärt wohl auch die eine oder andere Verkrampftheit, die auf Album Nummer zwei und drei zu finden ist. Trotzdem gelang es ihnen mit "Evil Empire" und vor allem "The Battle Of Los Angeles" ganz prima.

Schade aber, dass man Extras oder andere Schmankerl im Box-Set vergeblich sucht; die Booklets sind mit denen der Originale identisch. Die Trackliste offenbart ebenso keine zusätzlichen Bonbons: alles wie gehabt. Leider wurde somit eine große Chance vertan, Rage Against The Machine in größerem Rahmen und etwas würdiger zu huldigen.

Trackliste

  1. 1. Rage Against The Machine
  2. 2. Evil Empire
  3. 3. The Battle Of Los Angeles
  4. 4. Renegades
  5. 5. Live At The Grand Olympic Auditorium

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14 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Wird das Konzert denn übertragen? 2008 hat sich die band doch auch gegen ne Live Übertragung ausgesprochen.

  • Vor 14 Jahren

    RATM waren vor 20 Jahren mächtig, die Wiedervereinigung seh ich aber mit gemischten Gefühlen. Vor allem, dass sie nur bei zwei völlig überteuerten Festivals in Deutschland auftreten, hinterlässt einen Nachgeschmack.
    Kann aber nicht mitreden, hab weder Elvis noch die Beatles in meinem Plattenregal :-)

  • Vor 14 Jahren

    1. Wie abartig ist denn bitte Cola-Weizen? Cola-Pils oder Cola-Alt geht ja noch so eben, aber Cola-Weizen? Vor allem Cola bei RATM? Hallo? Cola? Imperialistenbrause!

    2. Gerade mit den Mitteln des WWW könnten diese Antikapitalisten und Systemkritiker doch eine ganz andere alternative Schiene fahren, als alte CDs zu neuen Preisen auf alten Kanälen zu veröffentlichen.