laut.de-Kritik
Rockige Vorstellung des Ex-Pulp-Gitarristen.
Review von Jasmin LützIn britischen Medien wird "Standing At The Sky's Edge" schon vorab als das Britpop-Manifest 2012 gefeiert. Wenig verwunderlich, handelt es sich bei Richard Hawley doch um den Ex-Gitarristen von Pulp, dessen letztes Werk "Truelove's Gutter" auch schon wieder drei Jahre zurück liegt.
Auf seiner siebten Veröffentlichung lässt er die Geigen mal außen vor und dafür Gitarren sprechen. Und die sorgen gleich im Ravi Shankar-Gedächtnis-Opener für einen ordentlichen Auftritt. "She Brings The Sunlight" versetzt einen direkt aufs Festival vor die Hauptbühne oder beamt einen ins Stadion, wo mehrere tausend Fans glücklich ihre Leuchtstäbe schwingen. Eine pompöse Retro-Hymne an die guten alte Zeit der Stone Roses und The Verve.
Auf seine alten Tage lässt es Richard noch mal richtig krachen. Die Gitarren zerren am Gehörgang und das Feedback bekommt man nicht mehr los. Zwischen die Rock-Monster gesellen sich psychedelische Klang-Zwerge, die auch mal zur Ruhe kommen. Jene Momente auf der Platte ("Don't Stare At The Sun") genießt man besonders nach der gewaltigen Gitarrenflut. Die explodiert spätestens wieder mit "Leave Your Body Behind You".
Hawleys Stimme klingt nach wie vor schwer, fast schon melancholisch ("Before"), aber oft auch wütend. Seine Texte dazu sind düster und direkt, er betreibt eine Art Milieu-Studie des wahren Lebens in Sheffield. Den Titelsong "Standing At The Sky's Edge" widmet er den Menschen im Viertel Sky's Edge, deren Leben sich zwischen Pub und Arbeitslosigkeit abspielt.
1 Kommentar
"Leave Your Body Behind You" ist ein gewaltiger track. das album werde ich mir im laufe der woche mal zulegen.