laut.de-Kritik
Der Rhythmus schläfert auch den fittesten Wachhund ein.
Review von Ulf KubankeSex sells! Das ist keine Neuigkeit aber eine ewig aktuelle Weisheit im Showbiz. Das britisch-französische Elektropop-Ehepaar hat das offensichtlich auch mitbekommen. Mit ihrer Musik wollen beide erklärtermaßen die Welt erobern. Das vorliegende Debütalbum "Tie Me Up, Tie Me Down" soll der erste Schritt sein.
Als Hilfsmittel muss die Welt der bizarren Erotik herhalten. Sängerin Nathalie hantiert mit Peitschen, Bondage, Strapsen, Lack und Leder. Klappt man das Digipack auf streckt die Chanteuse dem Käufer konsequent ihren - zugegeben wohlgeformten - Arsch entgegen. Das hätte alles ganz wunderbar und sinnlich sein können, wäre die Musik der beiden nicht leider für denselbigen.
Sicher, die Arrangements pendeln gekonnt zwischen eleganter Electronique Noire und derb stampfendem Dancefloor-Rock. Der fast schon etwas schmierig klingende Bass geht auch gut nach vorn. Ehemann Huv müht sich redlich, seiner bizarren Gattin einen spanndenden Teppich zu knüpfen. Leider fehlt es an allen Enden des Risqué-Lotterbettes an zündenden Songideen. Die Monroe-Hommage "Marilyn" gerät zum langweiligen Madonna- und Britney Bashing. Eine Melodie existiert quasi nicht; der Rhythmus schläfert auch den fittesten Wachhund ein. "Do You Believe In Heaven?" bringt etwas mehr Spannung. Das liegt leider ausschließlich an der sehr ausführlich zitierten catchy Filmmusik "The Assault" aus John Carpenters gleichnamigem Horrormovie.
Die Sterilität der Rhythmen erreicht auf Albumlänge klinische Ausmaße. Sogar die letzte Provinz-Zahnarztpraxis versprüht dagegen eine geradezu sexy Atmosphäre. In allen Ecken der Scheibe lauert Malarias "Kaltes Klares Wasser". Die ausdrucksarme Stimme der Pariser Sängerin taugt indes mit Müh und Not zum berechenbaren Epigonentum.
So richtig furchtbar sind die Coverversionen von "Psycho Killer" (Talking Heads) und "Venus In Furs" (Velvet Underground). Ersterer erstickt in einer plastikhaft modernistischen Pseudohysterie, die nicht mal ein Prozent des soziopathischen Originals transportiert. Die SM-Hymne der Velvets wird regelrecht hingeschlachtet. Ohne jede Sensibilität für die Stimmung und hypnotische Spannung des Klassikers radebrecht sich Nathalie in grausigem Englisch durch das Lied. Das macht sie dermaßen gefühlsarm und hektisch, man glaubt fast, sie möchte den Track schnellstens hinter sich bringen. Furchtbar! Da kann sie nur von Glück reden, wenn Onkel Louihr nicht voll des Zorns den Hintern versohlt.
Wer das gesamte Album durchsteht, beweist echte Geduld. Wiederholen muss man das so oft im Leben sicherlich nicht. Risqué setzen statt Songwriting komplett auf die Sex-Karte und scheitern erbärmlich.
20 Kommentare
Laaaaaaaaaaaangweilig. Ärgerlich einen guten Mann wie den Anwalt mal wieder für so einen Schund zu missbrauchen.
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Das Venus in Furs-Cover ist ne echte Zumutung. Aber erst live wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sicht- bzw. hörbar.http://www.youtube.com/watch?v=LVy2h4T8HmQ…
@SixDrunkenNobodies (« Tust Du eigentlich nur so ? »):
Ich kann Dir nicht folgen.. was denkst Du wie ich tue? Dann sag ich Dir, ob Du richtig liegst.
@Lucifer-Sam (« Das Venus in Furs-Cover ist ne echte Zumutung. Aber erst live wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sicht- bzw. hörbar.http://www.youtube.com/watch?v=LVy2h4T8HmQ… »):
ach du scheiße, ist das schlecht o.O
Zitat (« Klappt man das Digipack auf streckt die Chanteuse dem Käufer konsequent ihren - zugegeben wohlgeformten - Arsch entgegen. Das hätte alles ganz wunderbar und sinnlich sein können, wäre die Musik der beiden nicht leider für denselbigen. »):
haha, sehr gut
Muhahaha (http://www.youtube.com/watch?v=8EH3LhfA6HM…)