laut.de-Kritik
Ego-Trip mit sitzenden Punches.
Review von Anastasia HartleibSchote macht weiter, wo er mit "Neue Bars Sued" aufgehört hat: bei dreckigem, rohem Sound, direkt in die Fresse. Enaka produziert dem Karlsruher auf "Schuss" den viel beschworenen Eimer, auf den Schote seinen Hintern mit Vergnügen setzt. Heraus kommt: schwere Kost.
"Mein Ego reitet auf mei'm Schwanz in die Hook / Shit, ich reit' auf 20 Elefanten durch die Hood." ("Schuss") Yepp, das überdimensionale Ego, das sich in seinem anatomischen Bild für Manneskraft manifestiert, hat der Rapper mit der tiefen, scharrenden Stimme auch behalten. Inhaltlich kommt Schote damit schon im Opener auf den Punkt: Der Penis-Egotrip zieht sich durch alle dreizehn Songs.
Das Positive an einer derart überzogenen Selbstliebe: Es reicht für ein ganzes Album. "Ich ficke deine Mutter und ihr wisst es, auch wenn ich auf Albumlänge über mich rapp'." ("Ruff") Schotes Punchlines treffen immer ins Schwarze und sorgen für respektables Kopfnicken: "Am Mic bin ich ein Dreibeiner, fick' dich mit'm Zweizeiler." ("Fabian Römer") Der "Pablo Picasso auf Drums" ("Kunst") malt fleißig Chemtrails in den Himmel und hat die Arroganz auf Ansage gebunkert.
Auch wenn der ein oder andere Wie-Vergleich immer noch nicht so ganz sitzt, sind Ausrutscher wie dieser eher die Ausnahme auf "Schuss": "Den Namen meiner Gang auf der Mütze / immer nur am Häng' wie Brüste." ("Ruff") Vom weiblichen Geschlecht und emotionalen Bindungen hält Schote übrigens nicht so viel, wie er auf "Fraun" zum Besten gibt: "Hab' mir andre Ziele gesetzt / Niemand im Leben, aber viele im Bett."
Im Gegensatz zur Vorgängerplatte hat der Karlsruher bei dieser auch zwei Gäste mit am Start. Mit 888 hatet Schote gehörig gegen die ganze Rapper-Brigade ab, die nur für "Autos, Ketten, Euros" am Game teilnimmt. Die beiden machen es lieber "für sich und für den Fame".
Das scheint aber trotzdem ganz gut zu laufen, denn 'nen Job braucht Schote nicht, wie er zusammen mit Curly berichtet. Der droppt gewohnt lässige Verse: "Du quälst dich jeden Morgen zur Arbeit, wartest darauf, dass es vorbei ist / ich penn' nur so viel ich muss, geh ins Studio, definiere, was fly ist." ("Kein Job")
Ob hart trappiges Beatbrett oder smoother Boombap-Sound: Schote kann scheinbar auf alles, am liebsten aber mit heruntergepitchter Stimme im A$AP Rocky-Style und dem dazugehörigen "Uh". Aufgrund der sitzenden Punches, der qualitativ äußerst hochwertigen Produktion und dem sympathischen Stakkatoflow bleibt "Schuss" auf jeden Fall im Kopf.
Dennoch fehlt irgendwie noch der letzte Rest, der dafür sorgt, dass man das Album gerne wieder aus dem Regal holt. Eventuell trägt daran dann doch die thematische Einschränkung die Schuld.
3 Kommentare
Me-l techrap:
Du bringst 35 Wie-Vergleiche, boah war das whack
Und wenn Schote irgendwas kann, kann Scotch das erst Recht
Scotch (hook):
Ey Kex, soll ich lachen alter mehr geht nicht mehr
Echt böser Hipster mit echtem Gewehr
Ich war mir sicher nach dem Part wirds nicht schlimmer
Aber Schote's Hook eher so total behindert
(Me-l Techrap feat scotch vs Kex Kuhl VBT 2013 Achtel RR)
Kurz "Fabian Römer" gelesen im Vorbeiziehen der Augen und war bereits raus aus der Sache.
"Schotes Punchlines treffen immer ins Schwarze"
Was raucht Anastasia damit sie das so hört? Aua