laut.de-Kritik
Die Explosion, auf die man wartet, bleibt aus.
Review von Michael EdeleBei Veröffentlichungsdaten soll noch einer durchblicken. Eigentlich sollte "Skold Vs. KMFDM" bereits eine Woche nach "Blitz" erscheinen. Nun sind daraus deren drei geworden. Die zwei Brüder im Geiste, Tim Skold und Sascha Konietzko, haben wieder zueinander gefunden und zusammen ein Album aufgenommen.
Dabei haben die beiden nie zeitgleich an den Songs gearbeitet, geschweige denn waren sie auch nur ein einziges Mal im selben Raum. Dank Internet ist so etwas gar nicht mehr nötig. Von Juni bis Oktober 2008 haben sich die beiden ihre Ideen gegenseitig zugeschickt und ausgearbeitet. Dabei gab es ein paar klare Regeln: Keine Gitarren und keine echten Drums. Das macht es für einen Metalhead ein wenig schwierig, aber deswegen noch lange nicht uninteressant.
Neben elf echten Songs, sind auch elf Interludes auf der Scheibe zu finden, die zwar alle nach den Songs benannt sind, aber scheinbar willkürlich über das Album verteilt wurden. Wobei ich gerne wissen möchte, womit "Alkohol Interlude" eingespielt wurde, wenn das keine Gitarre sein soll. Spielt an sich ja auch keine Rolle, denn das Duo geht auf der Scheibe relativ abwechslungsreich zur Sache; dabei ist aber nicht jeder Schuss ein Treffer.
Der Einstieg mit "Why Me" ist bereits ein wenig zwiespältig. Zwar ist die Nummer äußerst tanzbar, Ähnliches hat man aber auch schon 1.000 Mal gehört. Den absoluten Marschbefehl auf die Tanzfläche sprechen sie mit "Bloodsport" und dem schwer hitverdächtigen "Alkohol" aus. Ebenfalls etwa für die Fraktion der Bewegungsfanatiker ist "Love Is Like", das von der Ausrichtung her ein wenig an eine härtere VNV Nation-Nummer erinnert.
Die langsameren Stücke, wie das sehr intensive und mit fast unverzerrtem Gesang intonierte "Antigeist" oder das eigentlich schon balladeske "Error 404" eignen sich nur bedingt zum Abhotten, sind aber nicht weniger gelungen. Etwas unspektakulär hingegen klingen Songs wie das minimalistische "I's Not What", "Porn, Kitsch & Firearms" und das zumindest mit einem guten Chorus ausgestattete "A Common Enemy".
Mit "All Or Nothing" steht ein relativ ruhiger Abschluss für das Album an. Der Track steigert sich beständig und baut gekonnt Spannung auf. Zwar bleibt die Explosion, auf die man wartet, zum Ende hin aus, doch der Song ist trotzdem ein heimlicher Hit.
2 Kommentare
KILL MOTHERFUCKING DEPECHE MODE
kein mehrheit für die mitleid