laut.de-Kritik
Neue Masken braucht das Land: Slipknots bestes Album.
Review von Alexander CordasTach, ihr Maggots. Jetzt steht mal kurz auf, nehmt euren eisenharten Stock aus dem Hintern, schluckt ein paar Baldrian und setzt euch wieder. Es ist ja kaum auszuhalten, was ihr schon im Vorfeld zu "Subliminal Verses" an Unsinn verzapft habt. Jetzt steht sie endlich in den Läden, die Platte auf die ihr euch so lange gefreut habt. Und was passiert? "Das hat nichts mehr mit Slipknot zu tun", bäh bäh bäh bäh bäh. Seid ihr nun Hart- oder beleidigte Leberwürste? Jetzt, da der Neuner aus Iowa zum ersten Mal so etwas wie gut strukturierte Songs aufs Volk loslässt, steht ihr in der Ecke und flennt euch einen ab? Kaum zu fassen das.
Aber ist schon klar. Eine Band ist genau dann scheiße, wenn sie ihren Horizont erweitert, nicht mehr nur stupide, bereits vorgekaute Rezepte - seien es auch ihre eigenen - wieder käut. Die letzte, aus den innersten Slipknot-Eingeweiden hochgewürgte Grütze namens "Iowa" bestach denn auch meist nur dadurch, repetitiv die Erfolgsformel von "Slipknot" nachzubeten. Das soll dann toll sein? Maggots, geht kacken, denn "Vol.3" zieht den beiden Vorgängern, was Einfallsreichtum anbelangt, eben locker die Hosen aus.
Gut, für geistige Dünnpfiffler ist ein Opener wie "Prelude 3.0.", in dem für Maskenball-Verhältnisse erst einmal gar nichts passiert, ziemlich verstörend. Aber lasst euch gesagt sein, es ist nie zu spät, you know, lebenslanges Lernen und so? Genau, Bingo! Ups, Corey schreit sich nicht mehr nur die Lunge nach außen. Ich sage da: sehr schön, endlich besinnt sich der Typ auf etwas anderes, als Knüppelorgien mit monotonem Gekreische zu untermalen.
"The Blister Exists" ist so ein Ding, bei dem ihr genau hinhören dürft, warum Slipknot anno 2004 endlich die Berechtigung haben, mit inflationär vielen Musikern auf der Bühne zu stehen. Was für eine Rhythmus-Granate. Da isses mir ziemlich Schwanz, ob das Album von Stone Sour beeinflusst klingt oder ob Simon & Garfunkel im Background singen. Neue Masken braucht das Land anscheinend, denn mit dem Design der neuen Gesichtsverhüller hält unerwartet die Kreativität Einzug in den Zirkus. Ob dabei ein gewisser Slayer- und Johnny Cash-Produzent die Finger mit im Spiel hatte? Stark anzunehmen. Also, liebe Maggots, Briefbomben und andere hübsche Sachen bitte an den Bärtigen.
Noch eine Sache. Bevor hier wieder irgendwelche Sumpfhühner anfangen, vom leidigen 'Kommerz' dumm zu faseln: Kommerz ist, genau das zu tun, was alle erwarten, und hängt beileibe nicht davon ab, ob eine Band nun balladeske Töne in ihren Sound integriert, weniger heftig aufs Gaspedal tritt oder Bernd das Brot als Gastsänger auftaucht. "Circle", "Vermillion" und "Vermillion Pt. 2" sind da hervorragende Beispiele. Keine Blast-Parts? Mir doch egal, sind trotzdem geile Songs. "Subliminal" bedeutet übrigens unterschwellig. Da seid ihr, liebe Jammerlappen-Maggots, einfach selbst Schuld, wenn ihr Unterschwelligkeit nicht versteht. Tschüss!
141 Kommentare mit 11 Antworten
hab grad pulse of the maggots gesaugt und bin begeistert. rick rubin tut der band scheinbar wirklich gut. nicht mehr ganz so death-metal-lastig, aber gerade deswegen sehr interessant. meinungen!
Death Metal?
Ähm, ja. Und der neue Song ist mittelmäßig.
also mit death metal hatten slipknot ja wirklich nie was zu tun.
ich find beide neuen songs (don't get close und pulse of the maggots) ziemlich schwach, vielleicht wird die scheibe ja besser. ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass sie live genug altes zeug spielen, werd sie dieses jahr dreimal sehen.
"Slipknots bestes Album."
Und das aus heutiger Hinsicht am besten gealtert ist. Läuft immer noch des Öfteren.
Sehe ich komplett anders. Bin zwar Slipknot - Spätzünder, finde dieses hier ist in der schwächeren Release-Hälfte. Viele zu stark konstruiert wirkende Songs ohne Kontur. Aber starke Singles halt.
ok wird Zeit für ein slipknot ranking:
1. WANYK
2. Slipknot
3. Iowa
4. TGC
5. Vol3
6. AHIG
Ich hab keine Ahnung was der Verfasser dieser Kritik heute macht, wahrscheinlich ist er schon längst an Verweichlichung gestorben und wurde von allen vergessen. Iowa wurde allerdings nie vergessen. Vol. 3 ist ein Hammer Album aber es ist auf keinen Fall besser als IOWA. 23 Jahre später ist Iowa immer noch eins der besten Metal Alben jemals. Wenn man so viel Brutalität nicht verträgt sollte man vielleicht lieber mit Plüschhasen spielen
"Wenn man so viel Brutalität nicht verträgt"
Sich auf die vermeintliche Härte von Heulsusenmetal Slipknot einen hobeln, ich kann nicht mehr. Iowa ist nicht brutal, das ist plakatives Gebolze für's Pausenhofklientel.
Eines Tages wirst du alleine sterben, von allen vergessen und deine Meinungen werden von Staub und Zeit begraben. Iowa allerdings wird weiterleben. An dem Tag werde ich mir das Album extra für dich nochmal anhören und mich an deine kleine Meinung erinnern, um mich darüber zu amüsieren wie gern du dich über andere lustig gemacht hast, weil du so ein geringes Selbstwertgefühl hattest
Selbstverständlich wird es weiterleben, als Mahnmal für peinlichen Kiddiemetal. Und jetzt lösch dich.
Eines Tages werden wir Iowa mit einer Elana Musketier Rakete in den Orbit schießen und damit einen intergalaktischen Krieg auslösen, da bin ich mir auch ganz sicher. Einfach eine Platte für die Ewigkeit. (zumindest so lange bis die Sonne explodiert oder jan15 jananfang20 wird)
habt ihr wirklich alle nix besseres zutun? dieses album macht vor allem eins, nämlich spaß! slipknot war immerschon ein guter entertainer. diese musik funktioniert, wenn sie zur richtigen zeit mit den richtigen leuten abgespielt wird. dafür, dass slipknot eine eigene meinung hat, kann man ihnen ja auch schlecht zum vorwurf machen. leben und leben lassen. schönen sonntag euch!