laut.de-Kritik
Von Retro-Maschinen und Pop-Erlebnissen.
Review von Jasmin LützStefanie Schrank kennt man bisher vor allem von der Kölner Band Locas In Love. Seit 2019 produziert die Musikerin mit Synthesizern, Stimme und Drumcomputer aber auch ihren ganz eigenen Pop. "Unter Der Haut Eine Überhitzte Fabrik" hieß ihr Debüt, 2024 folgte das Minialbum "Schlachtrufe BRD" mit krautrockigem Groove und der Rückkehr des Fanzines: Ihre Liebe zum Detail zeigte sich nicht nur in ihrer Musik, sondern auch in einer DIN A5-Beilage, einem prall gefüllten Heftchen mit Geschichten, Texten, persönlichen Anekdoten, Fotos und Comics diverser Freund:innen aus Proberaum, Szene oder Nachbarschaft.
Auch beim zweiten Album "Forma" hört und sieht man Stefanies kreative Leidenschaft für Retro-Maschinen und Pop-Klangerlebnisse. Der Titeltrack hypnotisiert direkt mit einem Herzschlag-Beat und Synthies. Schon mal ein sehr guter Einstieg in diese abwechslungsreiche Sound-und Klangdynamik.
Jeder Track bietet ein harmonisches Wechselspiel aus Technik und Gesang. Vorwiegend deutsche Texte, aber auch mit englischen Einsprengseln. ("My Mind Wanders"). Und auch die 1980er-Hitaparde lässt grüßen: "Ich bin ein Spannungsfeld. Ich bin in einem Moment, in dem alles möglich ist, weil ich den Ausgang nicht kenne." ("La Boum"). Im Einklang mit Harmonie und Melancholie lädt Stefanie zur entspannten Fete ein. Einfühlsame Popmelodie trifft auf Steh-Blues-Nostalgie.
"Shapeshifter" ist die erste Singleauskopplung ein kleiner Radio-Hit. Hier können auch Kraftwerk, Air und Co. mal zuhören. Wabernde, weiche Dance-Moves, die elegant durch die Elektronik-Tools wandeln. Effektgeräte, rulez!
Sich mit dem Hier und Jetzt auseinandersetzen: "Meine Materie vibriert". Die Mensch-Maschine oder besser Electric-Lady gibt sich "Unruhig". Beobachtungen und Ereignisse, die viele von uns beschäftigen und mit denen wir versuchen umzugehen. Alles ist in Bewegung. Die Welt verändert sich. Ein Blick in die Zukunft: "Crossfade" gibt den nächsten Sci-Fi-Soundtrack.
"Forma" ist ein Kunstwerk, auch rein optisch, schaut man sich Videos und Plattencover an. Ein Soundzusammenspiel, das man auch live erleben sollte. Julian Knoth (Die Nerven) unterstützt bei einigen der aktuellen Events. Auch beim limitierten Box-Set mit allerlei Bonus-Material und Beiträgen von u.a. Andreas Dorau, Bärchen & die Milchbubis oder Lambert darf man zuschlagen. Ein Fanzine ist natürlich ebenfalls wieder dabei, samt einem eher seltenen Goodie: ein schickes Streichholz-Briefchen.
2 Kommentare mit 2 Antworten
gleich neben Karla Kommode ♥
nur Liebe für Locas in Love, muss hier wohl mal reinhören
Dieser Post überrascht mich komplett
hätte nicht erwartet, dass du deutschprachiger Musik im Pop-Gewand etwas abgewinnen kannst.
Da hab ich meine u.a. Bilderbuch Jubelperserung wohl nicht laut genug jubelgepersert
Deutsche Laetitia Sadier