laut.de-Kritik
Der geheimnisvolle Rap-Avantgardist stellt sein erstes Soloalbum vor.
Review von Stefan JohannesbergDer umstrittenste deutschsprachige Emcee tritt endlich ans Licht der Musiköffentlichkeit. Der Westberliner Taktloss gilt schon seit drei Jahren als absoluter Underground-Tipp und Vorreiter in Sachen Battle-Rap. Nach den Westberlin-Maskulin-Tapes mit Kool Savas und seinem kurzen Gastspiel bei MOR stellt der geheimnisvolle Rap-Avantgardist mit "BRP .7" sein erstes deutschlandweit vertriebenes Soloalbum vor. Mit von der lustigen Partie sind noch Justus Jonas, Jack Orsen und Ronald Macdonald aus der MOR-Clique, sowie der Frauenarzt, MC Bastard, Riddlore, 2 Mex und Ellay Khule. Und auch diesmal gilt bei Taktloss: Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn. Na gut, lieben werden ihn wohl die wenigsten, doch für die einen ist Taktloss ein absolutes Sprachgenie und der perfekte Entertainer, für die anderen aber ein perverses, asoziales Arschloch, das sich nur mit dem Dissen anderer Menschen in der Hip Hop-Szene über Wasser halten kann. Im Endeffekt wird jedoch bei "BrP 7" auch nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Zwar kriegen mehrere Emcees crewübergreifend ihr Fett weg. Aber die Wortwahl von Taktloss ist beim negativen Namennennen von den Stieber Twins, Azad, Samy Deluxe, Harris von den Spezializtz, DJ Tomekk, dem Freundeskreis, Torch, Smudo oder Fettes Brot eher selten unter der Gürtellinie. Nur einmal entgleitet ihm bei Samy Deluxe ein "Hurensohn". Samy Deluxe ist übrigens der einzige Rapper, den Taktloss für ebenbürtig hält. Auch seinem alten Weggefährten Kool Savas hat Taktloss etwas zu sagen. Denn obwohl Taktloss dessen Namen gar nicht erwähnt, sind Zeilen wie "Du bist eine billige Taktloss Kopie, du bist nur ein Co-Pilot" eindeutig. Er möchte ein Gegenpol zum Mainstream bilden, Savas dagegen will sich selbst zum Rapstar hochpushen wie alle anderen auch. Doch dies ist nur ein kleiner Teil des Taktloss-Theaters ("Rapper machen nur Theater" - Justus Jonas in "Kunst Band 2) und dazu auf Dauer auch ziemlich langweilig.
Viel interessanter ist die eigentliche Musik, sowie die allgemein gehaltenen Battle-Texte. Bereits zu Anfang stellt Taktloss die Ausrichtung seines Produktes klar. Bei seinen Raps handelt es sich um eine "aktive offensive – aggressive Kunstform". So ist also alles erlaubt und nicht immer bierernst zu nehmen. Auch die Musik zieht einen sofort in seinen Bann. Die Mixtur aus Bounceappeal, minimalistischen G-Funk, wobei G hier für Geräuschkulisse steht, und einem bewusst billigen Sound ist wirklich über jeden Zweifel erhaben. Wenn dann dazu noch sein nasaler Eunuchen-Flow stößt, der mal kurz die Rapwelt revolutioniert, ist Unterhaltung hoch zehn garantiert. Und nur darum geht es bei Taktloss.
12 Kommentare mit 3 Antworten
Super Review zu einem super Album.
taktloss is beschde
t a k t-l-o doppel SSSSSSS
@Kessler (« Gabs eigentlich noch irgendnen Output seit dem Rifleman Feature-Album? »):
doch klar im casino puttet er immer viel money out. muss halt mal hin
gibt bestimmt nen großen haufen unreleased zeugs. schließlich gibt er viele wack-mcs, die er täglich batteln MUSS, denn es ist seine Pflicht sie auf ihre wackness hinzuweisen
Ist das eigentlich indiziert oder so? Gibts jedenfalls nicht bei Spotify, dafür aber Ranz wie BRP1 und co. Wollte doch nur mal wieder "Zukunft" usw. hören
Einer der geilsten Tracks aus der noch krassen Offbeatphase.
Ansonsten altert Taktloss aber ab manchen Stellen ziemlich schlecht, oder man entwächst ihm, whatever
Joa, ist indiziert