laut.de-Kritik

Nach erneuter Neuausrichtung pompös wie nie zuvor.

Review von

Die Tage, in denen die Black Keys ihren Sound aufs absolute Grundgerüst reduzierten, sind schon etwas länger vorbei. Auf "Brothers" klang das Duo souliger, während "El Camino" eher den dreckigeren Rock'n'Roll hervor kehrte. Beide Varianten waren in ihrer Zusammenstellung unschlagbar.

Anno 2014 findet nun abermals eine Neuausrichtung statt. So rotzig wie auf dem Vorgänger geht es hier zu keinem Zeitpunkt zur Sache. Die Produktion - einmal mehr von Danger Mouse - wirkt so clean und warm wie noch nie in der Geschichte des Duos. Fast schon ausufernd instrumentieren sie ihre Songs.

Schon beim Opener überraschen Carney und Auerbach mit einer Fülle an Tonspuren und verwendeten Instrumenten. Der Einstieg mit Xylophon und Akustischer kommt noch sehr verhalten aus den Puschen, steigert sich aber immer mehr in einen Strudel hinein.

Wenn Auerbach sich in solistischen Eskapaden mit seiner Gitarre verliert, lassen sich fast schon Pink Floyd-Vergleiche ziehen. In seiner Epik mit souligem Background-Gesang auf fast sieben Minuten Länge bietet das schon ganz großes Kino. Auch "In Time" geizt nicht mit instrumentaler Vielfalt und mit einem mittlerweile fast zum Markenzeichen gewordenen dengelnden Basslauf.

"It's Up To You Now" erinnert mit Bo Diddley-Beat und etwas verzerrter Klampfe am ehesten an "El Camino". Die neuen Black Keys offenbaren sich aber eher in tiefgehenden Titeln wie "Waiting On Words", das, wie einige andere des Albums, Auerbachs Scheidung von seiner Frau Stephanie Gonis thematisiert. Kein Wunder also, dass hier nicht die fröhliche Luzie rockt.

Man kann sich die Frage stellen, ob dieser Pomp wirklich notwendig gewesen war. Den Songs selbst fehlt es eigentlich nicht an Substanz, sie würden wohl auch ohne Background-Schubidu, Piano-Einwürfe, Keyboards und Dosen-Effekte funktionieren.

Aber warum eigentlich nicht ein wenig an der Produktions-Schraube drehen, zumal die Quintessenz des Sounds immer noch nach Black Keys klingt? Es bleibt interessant. Bislang klangen die Herren aus Akron mit jedem neuen Album anders. Man darf also weiterhin gespannt bleiben, wohin die Reise geht.

Trackliste

  1. 1. Weight Of Love
  2. 2. In Time
  3. 3. Turn Blue
  4. 4. Fever
  5. 5. Year In Review
  6. 6. Bullet In The Brain
  7. 7. It's Up To You Now
  8. 8. Waiting On Words
  9. 9. 10 Lovers
  10. 10. In Our Prime
  11. 11. Gotta Get Away

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LAUT.DE-PORTRÄT The Black Keys

Ein großer Dünner (Patrick Carney) und ein Kleinerer (Dan Auerbach) überraschen Anfang des 21. Jahrhunderts mit einer aufregenden Mixtur aus Blues, …

12 Kommentare mit 26 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Mir fehlen die Kracher wie auf den beiden Vorgaenger-Alben. Die Single Fever ist deutlich der beste Song der Scheibe. Manche Songs wirken ein bisschen lahm. Da haetten 1,2 Arschtritte gut getan. Lob hingegen gibt es aber fuer eine gute Gitarre und eine Tolle Produktion. Danger laesst sich in der Beziehung weiterhin nicht lumpen.

    • Vor 10 Jahren

      Haha das mit Fever meinst du nicht ernst oder?

    • Vor 10 Jahren

      Klar meine ich das ernst ! Hast du die Platte ueberhaupt schon gehoert ?

    • Vor 10 Jahren

      Natürlich, mehrmals. Fever ist einer der wenigen schlechten Songs auf der Platte. Und ich finde das kann man ruhig objektiv so sagen.

      Hast du dir mal Weight of Love angehört? Oder In Our Prime? Ich meine so richtig angehört?
      Die sind um einiges vielschichtiger und ausgereifter als alles auf El Camino (ich schätz mal das ist dein Lieblings BK-Album, was ja auch nichts schlechtes ist).

    • Vor 10 Jahren

      Wie genau ermittelst Du denn, dass Fever objektiv schlecht ist? BPM? Akkord-Anzahl? Statistische Betrachtung aller Rezensionen der Platte? ;)

    • Vor 10 Jahren

      Ich will mich anders ausdrücken: der Song ist der schlechteste der Platte, aber er ist trotzdem noch gut. Im Gegensatz zu den anderen Songs wirkt er doch etwas lieblos und kalkuliert. Radio halt...

      Ich respektier MrX Meinung, ich kann nur nicht verstehen, wie man nach (mehrmaligem?) Hören der Platte sagen kann, Fever sei deutlich der beste Song der Scheibe...

    • Vor 10 Jahren

      Moment, Fever ist noch der beste Song?!?

    • Vor 10 Jahren

      vll mag der apfel auch keine singles :D bei den black keys fand ich die singles halt schon am besten. stehe ich zu. bei einer band wie den black keys/ihre plattenfirma vertraue ich auch dass die singles nicht nach pop-qualitaet ausgewaehlt werden, sondern weil es einfach die besten songs der alben sind. und scheisse nochmal... was haben alle gegen fever !

    • Vor 10 Jahren

      Haha nein, ich bin oft eine totale Mainstream- Single Hure!
      Ich stimme dir aber zu, bisher waren die Singles auch immer ihre besten Songs. Hier aber eher nicht.

      Außerdem denk ich schon, dass Fever aufgrund Mainstream-tauglichkeit gewählt wurde. Vor allem auf diesem Album ist es einer von wenigen Songs die relativen mainstream Erfolg haben könnten.

      Das ist halt der Nachteil, wenman bei einem Major Label unter Vertrag steht.

      Aber jedem das seine.

    • Vor 10 Jahren

      jedem das seine...wie es schon am tor von buchenwald stand :D

    • Vor 10 Jahren

      Oh mann, das wusste ich gar nicht. :D Ich glaub ich werd mich von dieser Phrase veraschieden.

    • Vor 10 Jahren

      Diese scheiss Nazis müssen auch alles ruinieren.

    • Vor 10 Jahren

      Meines Erachtens kein Grund, dieses Sprichwort aus seinem Wortschatz zu streichen. Hab erst wieder durch die Diskussion zwischen dem AfD-Spacken und Paolo Pinkel Friedmann festgestellt, dass einiges an Vokabular als Tabu gilt, weil es in den 30ern und 40ern von den Nationalsozialisten aus dem Kontext gerissen und für die eigenen schäbigen Zwecke missbraucht wurde (auch wenn die AfD für mich trotzdem wegen genug eindeutiger Parolen Nazis sind).
      Bestes Beispiel ist der Begriff der Entartung, von dessen Gebrauch ich, wenn passend, nicht absehen würde, nur weil die Nazis ihn ihrerseits entartet haben. Das Wort gab es schon vorher, hat nach wie vor seine Verwendung in der Physik (entartete Materie, entartetes Energieniveau etc). Da könnte ich ja meine eigene despotische Partei gründen, Millionen über den Jordan schicken und als Slogan "Giraffe" verwenden, nur damit man das Tier im Nachhinein umbenennen müsste.

    • Vor 10 Jahren

      Aber Fever als besten Song zu nennen... ich weiß ja nicht.
      Nee, weiß ich echt nicht. Hab noch nicht reingehört.

    • Vor 10 Jahren

      Morpho ich musste doch tatsächlich bei Recherchen feststellen, dass einige den vollkommen biologischen Begriff "Rasse" als schlecht einstufen, weil sie meinen, dass die Nazis diesen Begriff benutzt haben, um ihre Selektionen zu rechtfertigen.

    • Vor 10 Jahren

      @morpho
      dann kannst du ja auch nicht wissen ob fever vll auch dir am besten gefallen tut.

    • Vor 10 Jahren

      Naja, Rasse ist ein schwieriges Wort. Kann man in informellen Situationen vielleicht noch verwenden.

      Bei formellen Angelegenheiten oder Reden auf keinen Fall. Liegt aber vor allem an der Sensibilität der Menschen.

    • Vor 10 Jahren

      Hey Apple, ich stimme Dir da zu, dass es mit Abstand der schlechteste Track der Platte ist. Fällt komischer Weise stark ab im Vergleich zum Rest, warum auch immer. Ich konnte mir nur den Kommentar nicht verkneifen, bei dem Appell an die Objektivität. ;)

    • Vor 10 Jahren

      Dann bin ich wohl mit Fever total genrefremd und unwissend. Am besten hoere ich auf black keys zu hoeren. hat einfach keinen sinn mehr

    • Vor 10 Jahren

      Naja wie gesagt, jeder kann machen, was er will. (Oder halt Jedem das seine. :D)

      Ich bash dich sicher nicht dafür.

    • Vor 10 Jahren

      Okay, hab mal nur in Fever reingehört (2 oder 3 Minuten) und möchte nicht hoffen, dass das der beste Song sein soll. Sonst muss ich mit dieser Band leider brechen.
      Den Rest geb ich mir bei Gelegenheit auch noch.

  • Vor 10 Jahren

    Das Cover erinnert mich stark an eins von den Black Angels

  • Vor 10 Jahren

    Den Titeltrack find' ich ja schonmal unendlich lahm ...
    Mal gucken, ob mir der Rest besser gefällt. Mochte die bisher eigentlich schon sehr.

  • Vor 10 Jahren

    immer muss ich mich an neue Stils gewöhnen...das wie als wenn Slayer morgen blues machen würden...von der Garage in das 100 Spuren High End Studio, ach Keys das hätte nicht sein müssen weil die Songs auch ohne den KlimBim unbestritten gut funktioniert hätten. Zuviel kann manchmal als Fahrstuhlbeschallung enden

  • Vor 10 Jahren

    Also ich muss echt sagen das ich mega begeistert bin jedes lied zieht sein eigenes ding durch man weiss nie was als nächstes kommt. Es is so gut gemacht in seiner ganzen art und man spürt das feeling das die beiden beim aufnehmen hatten. Ich weiss es nicht was ihr alle habt seid doch nicht so festgefahren freut euch lieber auf solche alben denn die Spannung ist viel größer wenn man nicht weiss was auf einen zukommt und wenn man hinter einer band steht dann versucht man doch zu verstehen was sich eine band dabei gedacht hat lg

  • Vor 10 Jahren

    Klingt pink foyedig verspielt. Sehr gut.