laut.de-Kritik
Verführerisch düsteres Erstwerk.
Review von Martina KellnerSchaurig schön präsentiert sich das Debüt der jungen Briten, die sich ihrer Sache scheinbar mehr als sicher sind. "We know exactly where we want to go to", heißt es gleich zu Beginn im Opener. Gereist wird auf treibenden Rhythmen, und hypnotische Melodien sollen den Hörer in die düstere Welt des Pop Noir entführen. "It's using your head", geben die drei zu. Musik, die nicht an der Oberfläche kratzen will, sondern in den Hirnwindungen des Rezipienten herumschleicht und -spuckt - das ist es, was sich Kane, Edwards und Mighall zum Ziel gesetzt haben.
Dazu bedienen sie sich zumeist in dunkleren Rock-Sphären. Das Ergebnis: Indierock im Sixties-Garage-Sound-Gewand mit einer guten Prise Pop. Die Musik lebt von ihrer Spielfilm-Spannung, so wie auch der Großteil der The Last Shadow Puppets-Songs, an deren Entstehung Frontmann Kane maßgeblich mitwirkte. Parallelen zu seinem Seitenprojekt mit Kumpel Alex Turner sind nicht von der Hand zu weisen. "Rascalize" und "The Age Of The Understatement" schippern im selben Fahrwasser.
Da wären Surf-Gitarren und viel Western-Charme; charakteristisch ist aber vor allem Edwards' hypnotischer Bass, der der Platte ihre finstere Note verleiht. "Stockings To Suit" mutet besonders unheilvoll an, ebenso "Does Your Husband Know That You're On The Run?". Eine getriebene Gitarre und unheilvolle Angstschreie sorgen für gehörig Gänsehaut und Grusel-Stimmung. "Bond Girl" deutet den Retro-Filmmusik-Mix darüber hinaus nicht nur im Titel an, sondern trumpft mit bühnengerechtem Trommelwirbel und Chorus auf.
"The Sun Ain't Gonna Shine Anymore", denkt man sich bei so manchem Track. Vorbild Scott Walker huldigen die Herren aber eher indirekt. "I'd Be Lying To You" mutet noch am ehesten balladesk an, ansonsten bleibt man jedoch den raueren Klängen verhaftet.
Gerade einmal Anfang zwanzig sind die Jungs aus der Nähe Liverpools. Und doch strahlt "Rascalize" schon ungeheure Geradlinigkeit und Konsistenz aus. Man braucht zwar ein paar Anläufe, bis man sich ganz im Klang der Rascals wieder findet. Doch einmal an Bord, steht einem spannenden Trip nichts mehr entgegen.
4 Kommentare
Ich kann der Kritik nur Recht geben, in der Tat ist "Rascalize" ein gelungenes und sehr solides Werk.
Ebenfalls Zustimmung zu 4 Kritiker-Pkt. Insgesamt sehr ambitioniertes Indie-Geklimmper (nicht uninterassantes Gitarrengeschrammel, und irgendwo hatten sie wohl auch noch ein paar alte Synthies rumstehen) - psychedelischer als Arctic Monkeys, wie in der Rezi angemerkt, nahe an The Age Of Understatement. Unangenehm fällt manchmal das Schlagzeug auf, hätte man vllt besser abmischen können oder der Junge haut einfach nicht kräftig genung drauf.
Hörprobe (http://www.myspace.com/rascalmusic)
gestern nacht zufällig über diese band gestolpert, da lief ein konzert im tv. fand ich ziemlich gut, muss mir wohl das album besorgen.
album heute beim saturn rausgeschleppt.
grad erster durchlauf. gefällt mir bisher ausgesprochen gut.