laut.de-Kritik
Was wären die Schweden nur ohne Maja?
Review von Martina KellnerWas wären The Sounds nur ohne Maja? Auch auf Album Nummer vier hält die Sängerin den Laden zusammen. Zwischen üppig ausfallenden Synthies und 80er-Tanzpop trällert die Schwedin munter und rotzig wie eh und je. Da liegen Vergleiche mit Blondie oder Kim Wilde auf der Hand - auch wenn Frau Ivarsson das wohl gar nicht gerne hört.
Seis drum! "Something To Die For" bietet ja auch Neuerungen. Etwa die Disco-Baller-Beats gleich zu Beginn der Scheibe. Dabei wechselte das Malmöer Quintett zuvor noch zum Punkrock-Label SideOneDummy (The Gaslight Anthem, Anti-Flag, 7 Seconds). Auf der neuen LP bewegt man sich jedoch weniger in rockigen als vielmehr in elektronischen Gefilden. Das mag daran liegen, dass The Sounds diesmal komplett selbst produzierten. So habe man schließlich ganz genau den Sound hinbekommen, nach dem man in anderen Studios zuvor immer vergeblich gesucht habe, heißt es seitens der Band.
"Es sollte irgendwie leicht unterkühlt und doch fordernd klingen", erklärt Maja. Die Opener "It's So Easy" und "Dance With The Devil" kommen allerdings recht seicht daher, setzen auf prollige Dancefloor-Beats, fordern also allenfalls zum Club-Gewippe auf. Fans der ersten Stunde sollten sich jedoch nicht abschrecken lassen: "The No No Song", "Diana" oder "Something To Die For" entschädigen und bringen den energiegeladenen Gitarren-Synthie-Pop zurück, für den man The Sounds auf "Living In America" oder "Dying To Say This To You" schätzte.
Speziell der Titeltrack muss hier hervorgehoben werden, ruft er doch den knalligen Gute-Laune-Sound von früheren Stücken wie "Painted By Numbers" oder "Tony The Beat" in Erinnerung. Und überhaupt zeigt man sich auf der neuen Platte wieder ein Stück mutiger und frischer als auf dem Vorgänger "Crossing The Rubicon". Das belegt auch "Wish You Were Here", eine ruhige, feinfühlige Ballade, in der Ivarsson ihr stimmliches Potential aufzeigt. Konträrer könnten Einstieg und Ende einer Platte wohl kaum sein.
Überzeugend kommt die Frontfrau aber nicht nur gesanglich, sondern bekanntermaßen auch auf der Bühne rüber. Da kann es gern mal etwas poppiger bzw. tanzlastiger zur Sache gehen - ganz sollten die Schweden ihre Gitarren aber doch nicht in den Keller verbannen.
4 Kommentare
Das schlechteste Album der Sounds. Der Titeltrack ist ganz gelungen, der Rest höchstens ganz nett.
Ja auf jeden Fall... Bin wirklich enttäuscht, die Qualität nimmt von Album zu Album mehr ab. Dachte dass es nach "Crossing the Rubicon" kaum mehr mieser geht. Aber die aktuelle Platte setzt wirklich noch einen drauf. Das sind nicht mehr "The Sounds" wie ich sie mal kannte. Für mich gerade noch so 2 Sterne.
Kann mich da nur anschliessen: beim Durchhören kaum aus dem Gähnen rausgekommen. Absolut kein Track, der irgendwie mitreisst. Schade.
Nachdem das Album über ein halbes Jahr im Giftschrank lag, muss ich nach erneutem Hören die gängige Erster-Eindruck-Meinung widerrufen. Vorweg: wer eine neue Dying To Say This To You erwartet wird sehr enttäuscht sein. Jetzt ist mehr Electro-Einfluß mit dabei und nach dem fünftem Hören ist es geil. Das ist ein wirklich gutes Album, was zwar nicht Hit an Hit wie bei DTSTTY liefert, aber in sich stimmig ist. Man kann hier vielleicht eine Entwicklung der Band herauslesen, was sicher die Erwartungen der Fans enttäuschen kann. Der Titeltrack Something to die for ist wirklich nen Knaller, wenn man sich darauf einlässt.
Die Review trifft es ziemlich gut, wenn man die gemeine Laut-Review-Qualität berücksichtigt.
Tipp in die Runde: Einfach mal unvoreingenommen ausprobieren und geniessen!
Es sind halt weniger Gitarren, dafür mehr Electro.