laut.de-Kritik

Der Rapper aus Chicago feuert wie Al Capone.

Review von

Kanye West und keine Ende. Nach Jay-Z, Dilated Peoples und Janet Jackson setzt das Goldhändchen auch den "Fastes Flow Spitter" Twista ins rechte Licht. "Slow Jamz", das Bekenntnis zu schweißtreibender Bettaction und Twistas erste Single, sollte jeder halbwegs Hip Hop- oder R'n'B-Interessierte bereits kennen. Klassiker.

Wer jedoch dachte, "die langsamen Beckenbewegungen" wären das Höchste der Gefühle, wird von der folgenden "Overnight Celebrity" eines 'noch' Besseren belehrt. Gemeinsam zerlegen die beiden Chicago Natives den mit bis zum Exzess gepitchten Vocal-Loop und mit neuen Streicher-Arrangements bedachten Lenny Williams Soul-Schmachter "Cause I Love" in seine Einzelteile. Nur die rasant tickende Dirty South-Snare kann Schritt halten.

"One Last Time", die Kollabo der dritten Art, drosselt das Tempo mit dramatischem "Mobster Shit". "Twista Corleone" leugnet seine Al Capone-Roots auch auf seinem vierten Album nicht, hieß die 98er Platte doch bereits "Mobstability". So feuert Twista auf dem funkigen "Kill Us All" und der bombastischen Eröffnungshymne "Get Me" wie die Mafiosi der 30er Jahre aus allen Maschinenpistolrohren sein superschnelles stakkatoartiges Silbenfeuerwerk ab.

Damit die Scheibe jedoch nicht einer gewissen Flow-Monotonie zum Opfer fällt, wechselt Twista seine Beats wie 50 Cent die kugelsicheren Westen. "Like A 24" kommt als Crunk-Rümpelei, Ex-Goodie Mob-Mitglied Cee-Lo stellt auf der noch kurz vor der Peinlichkeitsgrenze anhaltenden Kinderliedballade "Hope" seine großes Gesangstalent unter Beweis, "Sunshine" liefert dank Bill Withers "Lovely Day" den Sommerhit 2004, und der Roc-A-Fella-Allstar-Track "Art & Life" hat seinen Platz als knallhartes Ghetto Anthem sicher.

Seinen Platz sicher hat auch Twista selbst: als ungekrönter Double-Time-Champ. Dass der The Roc-Emcee nicht nur schnell rappen kann, sondern jetzt auch gute Songs zu Stande bringt, zeigt "Kamikaze" eindrucksvoll. Der Durchbruch ist verdient.

Trackliste

  1. 1. Get Me
  2. 2. Kill Us All
  3. 3. Pimp On (Feat. 8 Ball & Too Short)
  4. 4. Slow Jamz (Feat. Kanye West & Jamie Foxx)
  5. 5. Overnight Celebrity
  6. 6. Still Feels So Good (Feat. Jazze Pha)
  7. 7. Drinks
  8. 8. Badunkadunk
  9. 9. One Last Time
  10. 10. So Sexy (Feat. R. Kelly)
  11. 11. Higher (Feat. Ludacris)
  12. 12. Snoopin'
  13. 13. Like A 24 (Feat. T.I. & Liffy Stokes)
  14. 14. Hope (Feat. Cee-Lo)
  15. 15. Sunshine (Feat. Anthony Hamilton)
  16. 16. Art & Life (Chi-Roc) (Feat. Memphis Bleek, Young Chris & Freeway)

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LAUT.DE-PORTRÄT Twista

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3 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    Hi,

    seit gestern hab ich das neue Twista-Album (das es in den USA schon seit einiger Zeit gibt). Ich habs mir eigentlich nur gegriffen weils für € 10,99 zu haben war - und war angenehm überrascht!

    Das Twista unglaublich schnell rappen kann (weltrekord) ist ja bekannt, aber das Album ist auch sehr abwechslungsreich geworden. Anspieltipps: Get Me, Pimp On, Slow Jamz, Like A 24, Hope

    Auch alle anderen Songs sind top, das Album lässt sich durchhören und hat dope beats. Ich finde, dass es das beste Rapalbum seit langem ist (Im Vergleich zum Kanye West-Album eine Klasse besser). Twistas Style ist einfach irre!

    Ich geb ihm die Laut Vollwertung von 5 Balken

  • Vor 20 Jahren

    Vorallem Get Me ist ein kracher - ob's besser als Kanye's Album is' mag ich doch bezweifeln -

    aber trotzdem is Kamikaze das Beste was ich in letzter Zeit gehört habe - da geb ich dir recht

  • Vor 20 Jahren

    Nachtrag zur laut-review des Albums:

    endlich mal eine Kritik, die die Sache im Großen und Ganzen auf den punkt bringt:D