laut.de-Kritik
Das dänische Dynamit zündet maximal wie Tischfeuerwerk.
Review von Ingo ScheelMensch, Doro klingt aber maskulin. Ach nein, das sind Volbeat mit ihrem neuen Opus. Drei Jahre nach "Outlaw Gentlemen & Shady Ladies" kommen die dänischen Tollenträger mit ihrem mittlerweile siebten Studioalbum. "Seal The Deal & Let's Boogie" heißt es und das klingt nicht von ungefähr, als würde Gurki von (den) Tiffany's ein Suzi Quatro- Cover ankündigen.
Schon der Opener "The Devil's Bleeding Crown", galoppierend zwischen Folkmetal-Stakkato und zu durchgepumpter Bassdrum exaltiertem Vokaldrama, macht die Stirn kraus. Die Stoßrichtung wird schnell klar und mit dem zweiten Song "Marie Laveau" gleich noch mal bestätigt: Das dänische Dynamit zündet maximal wie Tischfeuerwerk.
Fast unhörbar, wie Michael Poulsen seinen ganz privaten Hetfield im Hals überdehnt, die Zeilen am Ende überdreht, als wäre er der Buffo in einem Metal-Musical auf der Hamburger Reeperbahn. "The Bliss" könnte man sich prima von Bonnie Tyler gesungen vorstellen, auf einem Felsen stehend, die Matte im Wind.
Songs, bei denen Sänger mit dem Zeigefinger aufs Publikum zeigen, danach die Faust ballen und sich damit die Herzgegend abklopfen. "Gates Of Babylon" klingt, als würden Europe Iron Maiden covern, "Black Rose" zernudelt im Intro die altbekannte Formel: Anriffen, das Ding. Viertelschläge von der Bass, Kehlkopf gen Himmel, und dann knödeln, als stünde es morgen auf dem Index.
"Rebound" klingt wie eine Ramones-7'' auf 33 rpm, "Mary Jane Kelly" wie "Black Rose", "Goodbye Forever", als würden D'Artagnan mit einer Bon Jovi-Komposition beim ESC für die Ukraine antreten.
Den Dänen wird es gleich sein, die hiesigen Charts ebenso wie die Headliner-Slots der gängigen Rock-Pop-Großkundgebungen werden Volbeat auch diesmal ein äußerst bequemes Plätzchen freihalten. Künstlerisch bleibt kaum etwas hängen: Format-Metal in Schlagernähe für Leute, die BossHoss mit Musik verwechseln und sich zum Junggesellinnen-Abschied eine brennende Billardkugel auf den Arm stechen lassen.
48 Kommentare mit 60 Antworten
"Format-Metal in Schlagernähe für Leute, die BossHoss mit Musik verwechseln und sich zum Junggesellinnen-Abschied eine brennende Billardkugel auf den Arm stechen lassen."
Normalerweise erwartet man sowas ja in den Kommentaren. Schon klar, warum noch niemand hier kommentiert hat. Jetzt ist äußerst viel Gehirnschmalz erforderlich!
Jo... DAS noch zu toppen wird schwer
stumpfsinn für die maltes und drachenlords dieser welt.
ungehört 1/5 ist da noch schmeichelhaft !
Was macht der Mäddl-Lord eigentlich? Lange nix mehr gehört. Ich hoffe, seine Hater haben ihn nicht kleingekriegt.
Puhh, so schlimm ? Mir haben die bieherigen Volbeat Scheiben recht gut gefallen. Ok, kann auch was mit BossHoss anfangen. ,.. anhören werde ich mir die Scheibe auf jeden Fall.
@ mtb
dann kannst du dir das album eigentlich auch blind kaufen, wird dir schon gefallen
Yehaaa ,.. danke für den Tip
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Das Album ist der Hammer, nehmt Euren Stock ausm Arsch und Lets boogy!!!
@django: Der Lard ist weiterhin unbesiegt und verdient in einem Stream mehr als als die Haider in ihrem ganzen Leben.
Na ja! Das ungehört 1/5 genöle kann man sich doch sparen. Volbeat haben doch bislang gute bis sehr gute Rezesionen bekommen. Das Volbeat nicht alle Geschmäcker treffen ist doch klar und der Versuch zeigt sich wohl in dieser Scheibe die wesentlich kommerzieller, von mir aus auch weichgespülter daher kommt. Da ich ein durchaus ein breite Musikbandbreite höre kommt die Scheibe bei mir 2-3 Sterne.
Auch von mir nur 2/5
Eine 4-Track-EP mit "The Devil's Bleeding Crown", "Black Rose", "Seal The Deal" und "The Loa's Crossroad" wäre Bombe gewesen. Die restlichen Songs fallen leider allesamt in die Kategorie Fillers. Belanglos-Rock mit hohem Selbstplagiatfaktor.
3/5 Sternen (ursprünglich 2/5)
1. Weil ich auf Spotify das neue Sunrise Avenue-Album gehört habe, für das ich am liebsten 0/5 Sternen vergeben würde und welches einen neuen Maßstab im Rock für "grottig" setzt.
2. Weil ein paar Songs eben doch gelungen sind:
da kommt ein toller Opener, dann "The Gates of Babylon", dann das gleichzeitig punkige und mainstreamige "Black Rose", dann nach drei Totalausfällen "Seal the Deal" als erster Höhepunkt und zum Abschluss als Krönung "The Loa's Crossroad".
Schon deutlich schlimmeres gehört (siehe oben).
Wieso finden D.A.D hier eigentlich nicht statt?