laut.de-Kritik
Im Kreislauf aus toxischem Verhalten und Wehleidigkeit.
Review von Dominik LippeDie KMN Gang vermeidet Verschnaufpausen. Seit Anfang letzten Jahres brachten die Dresdener die Soloalben "Neue Welt", "Mele7 2" und "Meine Straße" unter ihre Anhängerschaft. Und kaum hat Zuna sein neues Soloalbum veröffentlicht, läuft schon wieder die Promophase für "Ultra Plus" heiß. Bevor das Kollaboalbum mit Azet die Charts anvisiert, gilt es erstmal "Auf Loop" zu verdauen. Der gebürtige Libanese hat sich seit "Mele7" ein Stück weit aus dem zähflüssigen Autotune-Sumpf herausgekämpft. Dafür dominieren heute jedoch andere Albernheiten.
Mit "Blau" beginnt das Album vergleichsweise vielversprechend. Zum Piano-Instrumental, das sich stimmungstechnisch nah an "Hate It Or Love It" von The Game und 50 Cent bewegt und zum Ausklang auch samplet, reflektiert Zuna über seinen Aufstieg. Die begleitenden Verbrechen schildert er zwar skrupellos, doch auch eine Spur Demut durchzieht den Song. Mithilfe eines "All-4-One"-Kinderchors taucht er seine Machenschaften zudem in naive Unschuld: "Und die Lichter werden blau, fühl' mich wie im Labyrinth. War das alles nur ein Traum oder alles nur ein Film?" Ab hier geht es bergab.
Zuna pflegt die schlechten, sonst längst abgewöhnten Angewohnheiten seines Stamm-Genres. "Los bring' Gläser, Rothschild-Flavour, aber trotzdem Nike-Jogger, kein Schwuchtel-Bottega", frühstückt er in "North Data" gleich zwei Randgruppen ab. Abgesehen von der eigenen stolzen Mutter erfüllen Frauen allenfalls als Gebrauchsgegenstände einen sinnvollen Zweck. Seine unzähligen Gegner lassen sich bestmöglich demütigen, indem er sich an ihren weiblichen Verwandten vergreift. Frei von der bangschen Selbstironie rotzt er in den Takt: "Lass Druck ab bei deiner Schwester in Rimini."
Nahtlos wechselt der Rapper von toxischer Männlichkeit zum jammernden "Vorbei", dem Jumpa einen charttauglichen Latin-Anstrich verpasst. Mit unfreiwillig komischer, übertrieben hochgepitcher Kopfstimme lässt er seinen Gefühlen freien Lauf: "Ich hab' nichts, nur mein Herz mit dabei-ei-ei. Doch um zu lieben, fehlt mir mal wieder die Zei-ei-eit." Den extremen Kontrast zwischen Macho und Sensibelchen soll sein Publikum ohne Murren akzeptieren, statt ihn einmal selbst zu reflektieren. Dabei erwähnt er sogar kurz die Serie "Die Sopranos", die eben diese Widersprüche thematisiert.
Wehleidig gibt sich Zuna auch in "Lächeln Im Gesicht". "Du bis ein Fleck auf meiner Weste, passt gar nicht zu der Kette", würdigt er eine frühere Freundin ultimativ herab. Zugleich beklagt er in trotziger Weise, wie fies sie doch zu ihm und allen anderen gewesen sei: "Wenn du so perfekt bist, warum sind alle weg?" Bereits einen Song später steht er alleine da. "Von tausend Freunden hab' ich mich in tausend getäuscht", beweist er in "Washington" seine schlechte Menschenkenntnis, um gleich wieder jede Menge Mütter zu beschlafen. Als König wie "Mufasa" fühlt er sich nur von Schlampen umgeben.
Mit Lune versucht er sich in "Baby 2.0" nochmal an einem Liebeslied, aber letztlich bewahrt ihn nur "Neapel" vor dem musikalischen Totalschaden. Ein schwebendes Harfen-Instrumental untermalt sein amouröses Hochgefühl, während aus dem Hintergrund das Rihanna-Sample aus "Wild Thoughts" sirenengleich lockt. "Bin morgen eher wach, als die Sonnenstrahlen es tun. Doch ich lass' dich weiterschlafen in dein' schwarzen Dessous." Abgesehen von diesem neapolitanischen Liebesrausch beschreibt "Auf Loop" in schlimmster Trump-Manier den ewigen Kreislauf zwischen zersetzend und weinerlich.
5 Kommentare mit einer Antwort
Absoluter Müll. Die Rezi beschreibt ja deutlich, wieso das Album der letzte Dreck ist. Verstehe nicht, wieso das hier 2 Sterne bekommt, selbiges gilt für 'Doitschrap Brandneu' von den anderen Vollidioten.
Sollte auf Veranstaltungen verboten werden.
Achja, fast vergessen: "Musik für 'ragi'. Du bist unlustiger, hochfrequent Postender Ultraschmutz. Nicht mal 'Cillit Bang' kann deine reudige Existenz rechtfertigen.
Schmutzmusik für Schmutzmenschen.
Wie hoch ist der Lelele-Faktor?
Hält sich diesmal angenehm in Grenzen.