laut.de-Kritik
Auf diesem Kabel fließt nur Schwachstrom.
Review von Alexander CordasInga Humpe singt "Fass mich nicht an, weil ich ein lebendes Stromkabel bin". Auf diesem Stromkabel fließt, wenn es die Übertragung der Stimmung des Songs "Zentralmassiv" in die Elektrik erlaubt, lediglich Schwachstrom. Alles bleibt somit anders, auch beim dritten Output der 2Raumwohnung.
Inga Humpe singt nach wie vor so, als habe sie mit den Liedern, die sie vorträgt, eigentlich nichts am Hut. "Kommt Zusammen" war fast zur Gänze von diesem Charme geprägt, der Titeltrack und "Sexy Girl" machten das Debüt zu einer rundum gelungenen Sache. Der Nachfolger "In Wirklich" sponn das Konzept erfolgreich weiter. "Es Wird Morgen" mutiert in der logischen Weiterverfolgung des Zweikammerorchester-Konzepts zur popmusikalischen Tautolodie.
Die kleinen süßen Liedchen geben sich wieder ein kuschelig puscheliges Stelldicheinchen. Pastelltöne schwirren im Kopf herum, denn die klanglich erzeugte Stimmung ähnelt sehr stark derjenigen, die wohl im Takkatukkaland herrscht. An solch exotische Orte fühlt der Hörer sich versetzt, wenn er "Jemand Fährt" oder den Opener "Wolken Ziehen Vorbei" lauscht.
Positiv interpretiert heißt das 'wunderschön', auf der anderen Seite kann niemand wirklich beleidigt sein, wenn einige Songs das Etikett 'strunzlangweilig' verpasst bekommen. "Spiel Mit" fällt in diese Kategorie, das Niveau des dödeligen Videos mit den Astronauten gleicht sich dem letztendlich nur an.
So wumpern und pumpern sich die beiden durchs Programm. Das Etikett 'nett' haftet an fast allen Kompositionen, und aus diesem nivellierten Monchichi-Pop bricht nur ab und an etwas aus. "Oben" ist so ein Fall, und plötzlich kommt wieder in den Sinn, warum der Sommer 2001 ein 2raumwohnung-Sommer war. Das damalige "Sexy Girl" heißt 2004 "Sasha", kommt aber annähernd noch an das alte Teil heran. Auch "Cookies Cream" geht noch halbwegs als Launemacher durch, wohingegen die Lahmheit manch anderer Geschichten auf "Es Wird Morgen" ein taubes Gefühl in den Ohren verursachen.
Die musikalische Lässigkeit lässt die Songs ganz lässig vorüber ziehen, ohne das ein bleibender Eindruck entstehen würde. Ja, nett eben.
1 Kommentar
Also gerade "Spiel mit" is ja wohl mal ne endgeile Nummer... -.- Kunstbanause