laut.de-Kritik

Aggressiv wie Sau, aber trotzdem mit guten Melodien.

Review von

Bei 36 Crazyfists scheint es sich ja wirklich um eine sehr herzliche Band zu handeln. Nachdem auf dem Cover zum Vorgänger "A Snow Capped Romance" noch ein tiefgefrorenes Herz zu sehen war, steht auf dem aktuellen Rundling "Rest Inside The Flames" die Pumpe nun in Flammen.

Leichte Hitzewallungen scheint auch Shouter Brock Lindow zu haben, denn der legt vom ersten Ton an kräftig los. Während viele andere Bands und Sänger in der Emo/Screamo-Ecke mehr und mehr dazu übergehen, sich auf klare Gesangslinien zu verlassen, geht das Quartett aus Portland andere Wege. Screamparts und klare Vocals halten sich in etwa die Waage. "Felt Through A Phone Line" geht es eine Spur softer an, bleibt aber immer noch in der Schnittmenge aus Screams und Gesang.

"On Any Given Night" ist allerdings noch eine Spur eingängiger und legt deutlich mehr Wert auf Cleangesang. Der Titel sollte durchaus auch einiges Potenzial in gemäßigteren Formaten haben, so verschwenderisch, wie er mit Melodien umgeht. Dies trifft auch auf "Aurora" zu, wenngleich die Band hier eine Spur geschickter das Tempo variiert.

Da ist "Elysium" schon von ganz anderem Kaliber. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass sich auch Killswitch Engage-Fronter Howard Jones die Lunge aus dem Hals schreit. Aggressiv wie Sau, aber trotzdem mit guten Melodien. Heftig geht es auch bei "Will Pull This In By Hands" zur Sache, irgendwie setzt sich die Nummer aber nicht wirklich fest.

"The Great Descent" offenbart leider wieder das Problem, das ich schon auf den Vorgängern hatte. Sänger Brock tendiert leider dazu, etwas weinerlich zu klingen, auch wenn das wimmernde Timbre hier eher die Gitarre übernimmt, als der Sänger. Da macht "We Cannot Deny" schon deutlich mehr Spaß, denn auch wenn es hier ebenfalls recht melodisch zugeht, bleibt der weinerliche Aspekt meist außen vor.

Ist es bei uns in der Band schon ein Running Gag, dass unser alter Sänger stellenweise nur eine Strophe in seinen Texten hatte, so setzt Brock dem noch die Krone auf. "Midnight Swim" und "The City Ignites" haben beide den vollkommen gleichen Text. Musikalisch sind beide Tracks jedoch nicht zu vergleichen, denn letzterer ist eine ganz nette Ballade, während "Midnight Swim" ein gutes Stück härter zur Sache geht.

Trackliste

  1. 1. I'll Go Until My Heart Stops
  2. 2. Felt Through A Phone Line
  3. 3. On Any Given Night
  4. 4. Elysium
  5. 5. The Great Descent
  6. 6. Midnight Swim
  7. 7. Aurora
  8. 8. Will Pull This In By Hand
  9. 9. We Cannot Deny
  10. 10. Between The Anchor And The Air
  11. 11. The City Ignites

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT 36 Crazyfists

Alaska kennt man weder als besonders dicht besiedeltes Gebiet noch für seine Sommermode. Wenn man also in Shorts und T-Shirt rumrennen und auch ein paar …

11 Kommentare