laut.de-Kritik
Die Gelsenkirchener steigern die Schlagzahl.
Review von Michael EdeleSchon erstaunlich, wie schnell 15 Jahre vorbei sind. Der breiteren (Indie-)Öffentlichkeit mögen [:SITD:] wohl erst mit ihrer "Snuff E.P." aufgefallen sein, doch Carsten Jacek und Thomas Lesczenskis Vorgänger Thorsten Lau bereits 1996 gegründet. Statt nun aber nur eine Werksschau des bisherigen Schaffens zu präsentieren, legen Carsten und Thomas allerdings lieber ein neues Album vor.
Nach "Rot" ist nun grün die dominierende Farbe. Zwar nicht unbedingt in Sachen Covergestaltung, doch zumindest thematisch, handelt es sich beim 'Koru' doch um ein Farnblatt, das in der Maori-Kultur auch als Symbol für die Rückkehr zu den Wurzeln angesehen wird. Zwar ist das eigentlich aufgerollte Farnblatt auf dem Cover eher schwer zu entdecken, doch der Titel könnte kaum treffenden sein, doch dazu später mehr.
Musikalisch geben sich [:SITD:] auf der neuen Scheibe in gewohnt starker Form. Mancher, der mit den durchaus vorhandenen, leichten Stilveränderungen auf den Vorgängern nicht viel anfangen konnte, wird erfreut feststellen, dass sich die Gelsenkirchener weitgehend auf die bereits erwähnten Wurzeln besinnen. Nach dem für Tinnitus-Geschädigte etwas stressigen Intro stampft "Code: Red" vom Tempo her zwar gemächlich los, reißt aber jedes Bein von Beginn an mit.
Weiter geht es mit "Periculär (Richtfest II)", das natürlich die Fortsetzung von "Richtfest" ist und eine ähnliche Thematik aufgreift. Musikalisch schon eine Spur härter steigern sie die Schlagzahl auch mit "State Of Tyranny" weiter. Als DJ wird man einmal mehr seine liebe Not haben, welchen Track man nun auflegt, um seine Tanzfläche zu füllen.
Für "Beacon Of Hope" darf Thomas mal wieder ans Mikro. Trotz des treibenden Beats hat der Track dank seiner Stimme doch etwas melancholisch Wehmütiges. Die echte Ballade mit Tom folgt aber erst mit "Sonic Barrier". VNV Nation lassen grüßen, aber daran wird sich wohl kaum jemand stoßen. Zumal es mit Nummer wie "Dystopie" oder "Tarnfarbe", [:SITD:] in Reinkultur gibt.
Nun aber zum treffend gewählten Titel, denn "Icon:Koru" gibt es in der Special Edition in einem ganz besonderen 4-CD Set, dem noch die Compilation "Best Of 2001-2011", eine "Remixes"-Scheibe und eine Sammlung ganz früher Titel "Early Works 1996-1999" beiliegt. So lässt man sich ein Jubiläum doch gern gefallen.
1 Kommentar
Au Backe...
Ich hab's mir mal reingezogen.
Die Mucke hat mich '04 schon aus den Clubs verdrängt.
Stampf-Einheitsbrei für die Cyber-Durchlauferhitzer.
Außer "Snuff Machinery" und den Remix von Pzycho Bitch's "Wake Up" sehr entbehrliche Combo.
Abgesehen davon kamen die wirklich guten Sachen von der Insel, Kanada oder den USA.