laut.de-Kritik

Zwischen Hypebeasts und Harlem-Picknicks.

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A$AP Ferg startete seine Karriere unter dem Deckmantel des Trap-Weirdos, dessen Sound zwar nicht allzu neu war, der aber dennoch aufgrund seiner Beat-Wahl und seiner unorthodoxen Flows und Hooks aus dem Einheitsbrei herausstach. Der Sound seines Debüt Albums Trap Lord machte ihn zu eben diesem. Dem kleinen, leicht abgedrehten Bruder von Labelkollege und Mentor A$AP Rocky. Dem King des New Yorker Underground.

Mit wachsendem Erfolg verwässerte er seinen ursprünglichen Sound jedoch so sehr, dass sein Album Always Strive And Prosper ihn fast in der Versenkung verschwinden ließ. Nun kehrt er auf EP-Format zurück und besinnt sich wieder auf seine Wurzeln.

Bereits "Floor Seats" macht klar, dass Ferg wieder genau die Art von Trap macht, auf die er Bock hat. Prodigy-Sample, Vogellaute, aggressive Adlips: Man fühlt sich zurückversetzt nach Harlem 2013. Die Cherry on Top ist dann die wohl verrückteste Hook, die man dieses Jahr im amerikanischen Hip Hop hören wird. Dagegen wirkt selbst Blueface wie Flo Rida.

An die Qualität des Openers knüpft der Rest der EP zwar nur bedingt an, aber nichts desto trotz ist das bis kurz vor Schluss Trap auf überdurchschnittlichem Niveau. Erwähnenswert sind vor allem der Bleep-Bloop Banger "Wam (feat. MadeinTYO)" und die DMX-Hommage "Pups (feat. A$AP Rocky)". Beide gehen runter wie Öl und beweisen trotz kleinerer Mängel einmal mehr, dass Ferg ein Charakter ist, der Hip Hop fehlen würde, sollte er seinen Dienst quittieren. Sein Sound ist zu essentiell für ein modernes vom Sprechgesang geprägtes New York: Repräsentativ für den Spagat zwischen Highlife und Hood, zwischen Hypebeasts und Harlem-Picknicks.

Selbst inhaltlich dreht der Rapper sich nicht im Kreis. Denn obwohl er nicht viel vom üblichen Trash-Talk abweicht, verpackt er das großkotzige Geprahle in kreativen One-Linern und einzigartigen Vergleichen. ("Wig on the floor, her head is pickin' up splinters / All these bitches badder than Dennis the Menace").

Erst mit den letzten Songs geht Ferg dann leider erneut dem Sound nach, der ihn bei seinen Fans in Missgunst fallen ließ. Mit "Ride (feat. Ty Dolla $ign)" und dem Closer "Dreams, Fairytales, Fantasies (feat. Brent Faiyaz)" endet die EP mit zwei absoluten Karrieretiefpunkten. Man könnte behaupten, dass bereits "Hummer Limo" in diese Kategorie falle, jedoch erinnert Fergs schiefer Gesang in der Hook eher an die Hood-Ballads "Cocaine Castle" und "Hood Pope" aus seinem Debüt. Die waren zwar damals schon nicht der Höhepunkt der Platte aber eben auch in keinster Weise generisch. Man kann nur hoffen, das die finalen Momente der Scheibe nicht als Vorgeschmack auf Fergs nächsten Langspieler zu verstehen sind. Denn sollte dem so sein, wird der Trap Lord seinen zurückgewonnenen Status nicht lange aufrecht erhalten können.

Trackliste

  1. 1. Floor Seats
  2. 2. Jet Lag
  3. 3. Wam (feat. MadeinTYO)
  4. 4. Wigs (feat. Asian Da Brat)
  5. 5. Butt Naked (feat. Rico Nasty)
  6. 6. Pups (feat. A$AP Rocky)
  7. 7. Hummer Limo
  8. 8. Ride (feat. Ty Dolla $ign)
  9. 9. Dreams, Fairytales, Fantasies (feat. Brent Faiyaz)

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