laut.de-Kritik
Mit neuem Leadgitarristen im Geschwindigkeitsrausch.
Review von Michael EdeleAccu§er ziehen ihr Ding durch, das muss man ihnen lassen. Mit Metal Blade hat die 1986 gegründete Thrash-Combo nun das richtige Label im Rücken und setzt mit "The Forlorn Divide" ein Lebenszeichen.
Die zeitlichen Abstände zwischen den Veröffentlichungen sind wieder größer geworden. Warum auch alle zwei Jahre mit einem neuen Album aufwarten, wenn man damit eh nichts mehr verdient? Wenns drauf ankommt, aber da sein: Und so feuern uns die Herren nach dem stimmungsvollen Intro "Predawn" gleich kompromisslos "Lust For Vengeance" um die Ohren. Auch wenn die Nummer eine unglaubliche Durchschlagskraft besitzt, so lassen die Siegener die technischen Aspekte keineswegs außen vor.
Auch das folgende "Unreal Perception" setzt den Geschwindigkeitsrausch in der Strophe fort und weist dabei beinahe schwarzmetallische Ansätze auf, ehe im Refrain und Mittelteil die Groovekeule ausgepackt wird. Die sehr einseitigen Vocals von Frank Thoms fallen leider schnell negativ auf. Das hatte ich vom Vorgänger irgendwie besser in Erinnerung. Erst in "Arbitrary Law" bringt der Mann ein wenig Abwechslung ins Spiel.
Sind bis hierher immer wieder Parallelen zu Destruction rauszuhören, gehen Accu§er mit "Impeding Doom" andere Wege. Der Track beginnt dem Titel gemäß sehr mächtig und melodisch und greift die Synthies auch im Refrain wieder auf. Das steht der schleppenden Nummer gar nicht schlecht, die zwar mächtig groovt, nur in den Strophen eine Spur zu farblos bleibt. Dabei steht ihnen der schleppende Stil gut zu Gesicht, auch wenn sie gegen Ende hin das Tempo wieder kräftig anziehen.
"Tribulation" ein schöner Thrasher, der zunächst als straighte Nummer beginnt, und dann nach sattem Break in einer exzellenten Demonstration von Melodieverständnis seitens der Sologitarre gipfelt. Die Art, wie die Leads im Refrain weiter aufgegriffen werden, erinnert merklich an Diablo. Da haben die Jungs mit Dennis Rybakowski als neuem Leadgitarristen wirklich einen guten Fang gemacht.
Die gute alte Bay Area schimmert dann im letzten Drittel der Scheibe durch. Mit"Fifth Column" und "Sulfur Rain" zieht das Tempo spürbar an und versprüht stellenweise 80er-Charme. Den Schlusspunkt setzen Accu§er mit "Flow Of Dying" und gehen dafür wieder ein wenig komplexer zu Werke. Was letztlich aber leider nichts daran ändert, dass "The Forlorn Divide" nicht ganz so zwingend ausgefallen ist wie "Diabolic" von 2013.
1 Kommentar
Richtig starkes Album. Hatte Accu§er nur so halb auf dem Schirm, aber das Ding läd ein sich mit ihnen mal näher zu beschäftigen. Gerade das sie es schaffen trotz des hohen Grundtempos immer noch genug Abwechslung rein zu bringen um auf Albumlänge keine Ermüdungserscheinungen aufkommen zulassen is ein großes Plus. Und wenn man sich mal an den Gesangsstil gewöhnt hat, passt er eigentlich auch gut zu den Liedern. Für Fans von Hochgeschwindigkeitsthrash ne klare Empfehlung.