laut.de-Kritik
80er Thrash, so innovativ wie ein Pfund Zwiebelmett.
Review von Michael EdeleSowas nenne ich mal Old-School as fuck! Auf ihrem fünften Langeisen klingen die Belgier von After All dermaßen nach 'nem vollen Brett 80er Thrash, wie ich es lange nicht mehr gehört habe. Das ist zwar so innovativ wie ein Pfund Zwiebelmett, aber ein Mindestmaß an Spaß kann man der Mucke nicht abstreiten.
Ich muss gestehen, dass ich bei den Jungs aus dem Dreivölkerstaat ständig zwischen Sympathie und einer gewissen Gleichgültigkeit schwanke. Die Riffs, die sich Dries Van Damme und Christophe Depree aus den Ärmeln schütteln, haben samt und sonders schon eine gewisse Staubschicht auf den Saiten, die sich durch die authentische Produktion von Harris Johns noch zusätzlich verstärkt. Die Frage, wer sowas heutzutage noch braucht, ist sicherlich berechtigt.
An der Stimme von Piet Focroul scheiden sich garantiert ebenfalls die Geister. Auch ich kann mich mit dem Organ des Fronters nur bedingt anfreunden, da dem Kerl der letzte, entscheidende Kick einfach fehlt. Mit einem Sänger, der variabler oder zumindest druckvoller zur Sache geht, könnte man den Songs mit Sicherheit noch einiges mehr abgewinnen. So bleiben "Forgotten" oder "Reasonable Doubt" zwar interessante Ansätze, aber leider keine Hits.
Ganz schnarchig wirds dann bei einer Doom-Nummer wie "Cascade", der ich wirklich kaum was abgewinnen kann. Es ist einfach offensichtlich, dass der Band der notwendige Biss fehlt, um den Songs gehörig Feuer unterm Arsch zu machen. Ob der sich nach fünf Alben allerdings nochmal einstellt, bleibt eher zweifelhaft.
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