laut.de-Kritik
Der weltbeste Kora-Spieler trifft auf den Meister des Wüstenblues.
Review von Dani Fromm"Dieses Album ist stärker und klüger", glaubt Toumani Diabaté. Seine erste Zusammenarbeit mit Ali Farka Touré krönte 2006 ein Grammy - die letzte Auszeichnung, die der Bluesman of Africa entgegen nahm. Kurz darauf erlag Touré seinem Krebsleiden.
Seine Gitarre ist dennoch noch nicht verstummt: Bei den gleichen gemeinsamen Sessions der beiden Saitenvirtuosen, die das preisgekrönte "In The Heart Of The Moon" hervor brachten, entstanden auch die Aufnahmen zu "Ali & Toumani". Der vermutlich beste Kora-Spieler des Planeten trifft auf den Meister des Wüstenblues. Weltmusik-Unterhaltung auf höchstem Niveau scheint damit gesichert.
An der Kunstfertigkeit beider Musiker lässt dieses Album keinen Zweifel. Filigrane, verspielte Melodien kontrastieren die erdige Schwere und repetitiven Muster des Blues. Tourés vor sich hin flirrende Gitarre bekommt Gesellschaft von Diabatés Stegharfe.
Der Klang beider Instrumente harmoniert prächtig. Nur hin und wieder, beispielsweise in "Sabu Yerkoy" oder "Sina Mory", flankiert kehliger Gesang die emsig angeschlagenen Saiten, die ansonsten die Bühne komplett für sich beanspruchen. Jede Nummer für sich betrachtet verbreitet anheimelnden Charme.
Am Stück genossen mangelt es "Ali & Toumani" jedoch bei aller Virtuosität an Abwechslung. Die Nummern ähneln sich in Bezug auf die Atmosphäre, die die Herren Diabaté und Touré erschaffen, derart, dass es schwer fällt, bei der Stange zu bleiben.
Zudem scheinen einzelne Stücke auf der Stelle zu treten, um sich selbst zu kreisen. Fehlende Variationsbreite lässt die Gedanken abdriften. Die Aufmerksamkeit entfleucht.
So verkommt unbestrittene Artistik unverdientermaßen zur Hintergrundbeschallung. Angenehme Klimperei versetzt halb in eine geschmackvolle Warteschleife, halb auf einen vorweihnachtlichen Hüttenabend.
Dass ausgerechnet zwei afrikanische Musiker einen solchen Höreindruck generieren, darf man allerdings getrost als einen weiteren Beweis werten: Musik ist und bleibt eine universelle Sprache.
2 Kommentare
der afranische J.L. Hooker, ich mag seinen Wüstenblues, obwohl ich kein so großer Blueshörer bin, wahrscheinlich machts für mich dann auch der Weltmusik-Touch
hab seine Platte Savane sehr gern gehört, werd vielleicht auch hier mal genauer reinhörn
"Zudem scheinen einzelne Stücke auf der Stelle zu treten, um sich selbst zu kreisen. Fehlende Variationsbreite lässt die Gedanken abdriften. Die Aufmerksamkeit entfleucht."
Frau Fromm, hier irren sie leider.