laut.de-Kritik
So muss es 1967 auf den richtigen Partys geklungen haben.
Review von Michael SchuhJa, irgendwie so muss es geklungen haben, wenn man damals, 1967, auf der richtigen Party in L.A. gelandet war. Irgendwo im Dunstkreis des legendären Clubs Whiskey-A-Go-Go, wo die Doors ein- und ausgingen. Der psychedelische Folk-Sound der Allah-Las erinnert in allen Ausprägungen an die Ära, in der Cannabis und LSD als Hauptantriebsfedern des Rock'n'Roll galten.
Mag sein, dass die Kalifornier die Retro-Vergleiche schon seit dem Debüt 2012 satt haben, andererseits stößt ein Albumtitel wie "Worship The Sun" die Assoziationsketten förmlich an. Und es ist ja auch so: Was Drummer Matthew Correira, Bassist Spencer Dunham, Sänger Miles Michaud und Gitarrist Pedrum Siadatian aus ihren Instrumenten herausholen, klingt wie das Beste aus allen Welten.
Dick Dale, The Mamas & The Papas, Love, Kinks, Byrds, Velvet Underground: So sehr die Vorbilder auch den Sound prägen, so eigenständig agieren die Allah-Las über die volle Albumdistanz.
Die rauh belassene Produktion trägt viel zum Retro-Vibe bei, der mehrstimmige Harmonie-Gesang ist ausgefeilt und stets weit vom Kitsch entfernt und die Kompositionen schnörkellos wie das Albumcover. "De Vida Voz" klingt schon beim ersten Mal Hören wie ein Klassiker der Byrds, und auch die infektiöse Single "501-415" verfolgt einen mehrere Tage. Demgegenüber fordern die anderen Songs etwas mehr Zeit ein.
Gerade weil das Sound-Setting so klar strukturiert ist, ähneln sich viele Songs beim ersten Mal, doch nach und nach schält sich die Klasse von Songs wie "Had It All", "Recurring" oder "Buffalo Nickel" heraus. "No Werewolf" empfiehlt sich leider etwas zu spät für den "Pulp Fiction"-Soundtrack.
Wer auf klugen, melodischen Surf-Rock steht, muss die Allah-Las ab sofort auf dem Zettel haben. Aber wie kann eine Band auch schlecht sein, die sich im Amoeba Records zum ersten Mal getroffen hat?
3 Kommentare
So wie alle Retro Rock Bands im Moment. Richtig gut beim ersten durchhöhren, hängen bleibt aber nichts.
Muss da widersprechen. Für mich eine der wenigen relevanten Retro-Bands, weil sie auch fernab der Hommage funktionieren. Verdammt gutes Songwriting und geniale Produktion. Live auch empfehlenswert.
Retro der besseren Sorte. Aber ohne die entsprechende Dringlichkeit/Aufbruchstimmung oder auch Leichtigkeit bleibt's eben doch nur der zweite Aufguss