laut.de-Kritik
Kurzweiliger Zuckerpop mit einigen Instant-Classics.
Review von Oliver LambrechtOb Alphaville und Bronski Beat hier als Namenspatronen herhalten mussten? Dieser Schluss liegt dank "This Is Alphabeat" durchaus nahe. Seit die Retrobewegung die 80er für sich entdeckt hat, läuft insgeheim ein Countdown bis zum Auftauchen einer solchen Formation.
Hier sind sie also: sechs junge Menschen aus Dänemark, die sich im eingängigen Opener ganz unbescheiden als "Fantastic 6" besingen. Und ja, der Refrain enthält tatsächlich Phrasen à la "Eins, zwei, drei, Weltpolizei" und "Superduper".
Es ist, wie es ist: Die Gnade der späten Geburt ermöglicht den naiv-verklärten Blick auf das einst ungeliebte Jahrzehnt. Es war ja auch nicht alles schlecht. Zumal die Verquickung einzelner Synthie-Pop- und New Wave-Strömungen ohne überflüssige Anbiederungen gelingt. So gut klingen nur wenige Best-of-80s-Compilations.
Außerdem liefert die Band mit den Singles "Fantastic 6", "10.000 Nights" und "Fascination" drei astreine Tanzflur-Ohrwürmer. Letzterer sticht mit drei Minuten feinstem Pop besonders hervor und verdient jetzt schon das "Zeitloser Klassiker"-Prädikat.
Das von der zuckersüßen Stimme von Sängerin Stine dominierte "Boyfriend" trieft hingegen nur so vor Schmalz und erinnert an die Frühphasen von Madonna und Kylie Minogue. Leider knüpfen die restlichen Lieder nicht an das Niveau der ersten Songs an.
"Rubber Boots" weckt unschöne Erinnerungen an alte Stehblues-Hymnen wie "Drive" von The Cars, und das unspektakuläre Ende "Nothing But My Baby" lässt zweifeln, ob es sich noch um dieselbe Band handelt. Alles in allem tun die zehn Feel-Good-Hits zweifellos niemandem weh. Sie rechtfertigen allerdings auch zu keiner Zeit den Stempel 'Retter des Pops'.
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