Alvaro Soler - " El Camino"

Der Sohn einer spanisch-belgischen Mutter und eines deutschen Vaters wurde in seiner Geburtsstadt Barcelona groß und zog mit seiner Familie im Alter von zehn Jahren nach Tokio. Mit 17 Jahren kehrte er nach Barcelona zurück und widmete sich fortan der Musik. Hauptsächlich durch Casting-Shows bekannt geworden, legt Alvaro Soler mittlerweile sein viertes Album vor: "El Camino", auf deutsch "Der Weg", so Soler, spiegele seine bisherige Reise wider und ist mit persönlichen und – ein wenig zu – privaten Details versehen.

So beginnt das Album mit der Stimme seines Opas, aufgenommen auf VHS, der im selben Jahr starb, in dem seine Tochter geboren wurde – und die Platte endet mit dem Herzschlag der Tochter, aufgenommen bei der Geburt im Krankenhaus. Neben diesen, etwas platten Effekten baut Soler in seinen rundum sonnigen Radiopop Instrumente wie eine alte indonesische Trommel ein, deren Klang er in einem Museum in Barcelona aufnahm, eine 12-saitige Gitarre oder eine griechische Bouzouki ein.

Der recht eingängig luftige Gute-Laune-Sound bekommt dadurch einen warmen dichten Klang. Synth-Teppiche, Latin-Sounds, Folk-Elemente oder Afro-Beats sorgen für Abwechslung, wenn die Songs in ihrem typischen Contemporary-Pop-Design dann doch alle ziemlich ähnlich klingen. Soler will hörbar Klischees aufbrechen. So singt er mit Absicht auf Spanisch, auch wenn ihm das den Vorwurf einbringt, zu sehr in dem sicheren 'Sommerhit'-Hafen landen zu wollen.

Am schönsten wird dieses Dilemma wohl im Duett "Lo Que Pasó Pasó" mit Marta Santos aufgelöst, in dem spanische Gitarren und fließende Harmonien einen entspannten Soundtrack zu den unvermeidlichen Strandgefühlen liefern. Musik, die niemandem wehtut – Songs, die die Hörer:innen in ein weiches Strandtuch einkuscheln. Dagegen etwas einzuwenden, wäre wie einen Welpen ob seiner Niedlichkeit tadelnd anzusehen. Man kann die Platte einfach lächelnd zur Kenntnis nehmen oder ignorieren und pfeifend seines Weges gehen.