laut.de-Kritik

Gut, aber lange nicht überragend.

Review von

Viel Zeit haben Amorphis nicht verschwendet. "Eclipse" liegt gerade einmal anderthalb Jahre zurück und schon legen sie mit "Silent Waters" den Nachfolger vor. Womöglich wollte man Tomi Joutsen endlich einmal als vollwertiges Bandmitglied beim Songwriting mitmischen lassen. Letztendlich gingen sie dabei aber vielleicht ein wenig überstürzt vor.

Mit den sehr tiefen, kräftigen Vocals von Sänger Tomi legt "Weaving The Incantation" ordentlich los und lässt einiges erwarten. Der Übergang in etwas ruhigere Klänge mit weiblichem Gesang gelingt ebenfalls. Ein Einstand nach Maß. Auch das folgende "A Servant" weiß durchaus zu überzeugen und setzt auf die selben Elemente, wenngleich der Frauengesang außen vor bleibt. Der ist bei der hier gezeigten Power und dem typischen Melodienreichtum der Finnen aber auch absolut verzichtbar.

Allerdings ist dann erst einmal ratloses Kopfkratzen angesagt, denn was mit dem Titeltrack folgt, lässt doch ein wenig grübeln. Tomis Gesang ist in der Strophe nicht nur ungewohnt, sondern schlicht und ergreifend ausdruckslos. Die Nummer schielt doch sehr in Richtung Mainstream und soll wohl den einen oder anderen HIM-Fan auf die Kollegen aufmerksam machen. Könnte durchaus aufgehen, als Glanztat kann man den Track dennoch nicht bezeichnen. Auch "Towards And Against" ist mit seinem elektronischen Geblubber und dem poppigen Drumbeat ein wenig gewöhnungsbedürftig, geht sonst aber ganz gut ab.

Nach diesen, zum Teil für die Band eher ungewöhnlichen Sachen, folgt mit "I Of Crimson Blood" dann ein absolut typischer Amorphis-Song, der mit den Melodien glänzt, die die Band schon seit Jahren auszeichnen und einzigartig machen. In eine ähnliche Kerbe schlagen sie auch mit "Shaman", das ebenfalls alle Trademarks der Skandinavier aufweist. "Her Alone" geht es etwas ruhiger an und geht als gute Ballade durch, die sogar rein akustisch gut funktionieren dürfte. Sehr folklastig und beinahe schon leicht irisch breite sich danach das ruhige "Enigma" vor dem Hörer aus.

Bleiben noch "The White Swan", das einmal mehr durch den Wechsel von Tomis kraftvollen Vocals und seiner klaren Singstimme lebt und dar abschließende Track "Black River". Dieser beginnt sehr pathetisch und fast schon ein wenig kitschig (wer hat da gerade Manowar und "Warrior's Prayer" gerufen?), bekommt zur Mitte hin aber noch die Kurve. Allerdings ist es den Finnen leider nicht gelungen, den hohen Standard des Vorgänger zu erreichen, auch wenn sie gelegentlich Mut zum Experiment zeigen. Gut, aber lange nicht überragend.

Trackliste

  1. 1. Weaving The Incantation
  2. 2. A Servant
  3. 3. Silent Waters
  4. 4. Towards And Against
  5. 5. I Of Crimson Blood
  6. 6. Her Alone
  7. 7. Enigma
  8. 8. Shaman
  9. 9. The White Swan
  10. 10. Black River

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7 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich finde das Album auch genial... Die Gitarre stimmt und der Gesang ist total geil!!! Vom tiefen Gröhlen bis zu klaren Gesang. Kein Lied langweilt und ganz wichtig für mich die Stücke hören sich nicht alle gleich an wie zum Beispiel bei Ride The Sky mit ihren neuen Album New Protection. Das Album ist nach meiner Meinung sehr gelungen und bis jetzt noch unangetastet das beste des Jahres!

  • Vor 17 Jahren

    Ich hab mal vor zwei Jahren zufällig die EP "My Kantele" in die Hände bekommen und danach in alles von Amorphis reingehört, aber nichts kam auch nur entfernt da ran. "Silent Waters" find ich aber richtig geil. Für mich das beste Album von Amorphis überhaupt. (Obwohl ich "My Kantele" immer noch besser finde ...)

  • Vor 13 Jahren

    Also für mich DAS Überalbum von Amorphis