laut.de-Kritik
Mit einem Blick in den Rückspiegel wieder in die Spur.
Review von Kai ButterweckZu viel Pop, zu wenig Kante und nur wenige Melodien mit nachhaltiger Wirkung: Auf ihrem letzten Studioalbum "Under Stars" enttäuschte Amy MacDonald auf ganzer Linie – zumindest in den Augen all jener Fans, die sich eine Rückkehr zu Amys countryesken Singer/Songwriter-Wurzeln erhofften. Drei Jahre später können die enttäuschten Anhänger nun endlich wieder mit einem Lächeln in den Tag starten, denn die liebe Amy hat die flehenden Rufe erhört.
Wie eine selbstbewusst durch die schottische Prärie galoppierende Shakira im Travis-Shirt zündet Amy gleich zu Beginn ihres neuen Longplayers ein Song-Feuerwerk, das in punkto Spielfreude, Leidenschaft und Energie kaum Wünsche offen lässt ("Fire", "Statues"). Im Spätsommer 2020 geht es um das Älterwerden, den Umgang mit sich selbst und um all die Hoffnungen, Ängste und Fragen, die sich im Leben der mittlerweile 30-jährigen Sängerin aus Glasgow in den vergangenen Jahren angesammelt haben.
Musikalisch begegnet Amy den alltäglichen Herausforderungen mit opulenter Dynamik ("Crazy Shade Of Blue"), hymnenhaftem Folk-Pop ("The Hudson") und pulsierenden Nineties-Einwürfen, die an die Glanzzeiten der Cranberries erinnern ("The Human Demands"). Mit so viel Schwung und Euphorie im Allerwertesten kann und darf man natürlich auch mal daneben greifen. Und so schießt die gute Amy plötzlich mit einer abgehackten Powerchord-Bridge weit übers Ziel hinaus ("We Could Be So Much More").
Auch den in Richtung Hausarzt-Wartezimmer schunkelnden Klangunfall namens "Strong Again" hätte man sich sparen können. Aber gut, die berührende Zupfballade "Young Fire, Old Flame" fährt den Puls schnell wieder runter. Zu viel Kante ist auch nicht das Wahre. Und ein Rückfall in alte Kitschmuster sowieso nicht.
Schnell findet Amy wieder ihre Mitte. Dank eines fluffigen Zielspurts ("Bridges", "Something In Nothing"), bei dem Amy sogar noch einen echten Ohrwurm zum Besten gibt ("Bridges"), jubelt die alteingesessene Anhängerschaft am Ende so laut wie schon lange nicht mehr. Mit ihrem fünften Studioalbum begibt sich Amy MacDonald wieder zurück zur Quelle. Ein guter Move zur richtigen Zeit. Willkommen zurück!
11 Kommentare mit 14 Antworten
"The Hudson" ist ja fürchterlich. Jodeldodeldo. Und dazu dann eine Akkordfolge aus der Hölle.
Ich finde die Musik gefällt mir von Amy MacDonald.
Alter Schwede... Vielleicht hätten die Campbells damals doch etwas gründlicher sein sollen. Aprospros: Isobel Campbell ist n gutes Gegenbeispiel, wie mans macht.
Ach, Ragizzle. Was redest du denn da nur wieder für einen Krautsalat. Wie kommst du immer auf sowas? Kiffst du? Nimm dir mal ein Beispiel an virpi. Kurze, pragmatische Sätze und nah am Volke.
So bin ich.
McDonalds und Campbells... Erzfeindschaft und so. Das schottische Vorbild für die Red Wedding. Glencoe usw.
Das Volk ist doch schnuppe. Hauptsache, ich hab Spaß.
Höre das Album gerade, "The Hudson" ist für mich deutlich der schwächste Song, der Rest ist eigentlich echt hübsch. Kann man sich schon mal geben, wenn man folkigen Radiopop mag.
The Hudson hat viel von Bruce
Soo f*cking boring.