laut.de-Kritik
Im Netz von Tobey McGuire ...
Review von Eberhard DoblerEin ganz so unbeschriebenes Blatt, wie gerne unterstellt, ist die Skandinavierin nicht. Die 27-Jährige ging als Siegerin aus dem schwedischen Pendant zu "DSDS" hervor. Hierzulande wurde Ana Johnsson mit der melodiös-beschwingten Single "The Way I Am" bekannt, einem Sat.1-Trailer-Sound. Die meiste Aufmerksamkeit brachte ihr aber der Beitrag "We Are" zum Blockbuster "Spider-Man 2", eine rockig melancholische, mit Streichern abgerundete und einem hittauglichen Refrain versehene Ballade.
Eine bessere Promo-Möglichkeit, als die erste Single-Auskopplung zum Soundtrack des Marvel Comics-Abenteuers mit Tobey McGuire beizusteuern, kann es in diesem Jahr kaum geben. Mit überwiegend handgemachten, gitarrenlastigen Songs statt computer-generierten Tracks, wie sie gerne betont, bietet Ana eine neue Option im abgeklärten Mainstream. In der Tat dominieren Gitarren das Album: von akustisch sanft und clean bis böse angezerrt.
Was die Reichweite angeht, knüpft sie durchaus an Künstler wie Avril Lavigne oder Norah Jones an, deren Organe und Melodien Teenager genauso ansprechen, wie sie dem 45-jähriger Musikfan gefallen können. Ob poppig ("Now It's Gone"), mit US-Rock ("6 Feet Under"), energischen Riffs ("Life" oder "Coz I Can Re-Mix") und einem Schuss R'n'B in der Stimme - Ana hat für jeden was parat. "L.A." erinnert beispielsweise im Ansatz an die 80er-Girlgroup The Bangles, und "Here I Go Again" kommt luftig synkopiert daher.
Professionelle Produzenten halfen der hübschen Schwedin, ein für den amerikanischen Markt absolut amtliches Debüt-Album zurecht zu zimmern. Die CD wartet zudem mit Extratracks, Videos und einer Fotoshow auf. Gut gemacht, schön gesungen und wie geschaffen für's Mainstreamradio - soll heißen: nach Vorbild der Großen bzw. Erfolgreichen konzipiert. Nicht mehr und nicht weniger.
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