laut.de-Kritik
Zwischen Melancholie und Breitwandpop.
Review von Vicky ButscherSchmachtender Hochglanzpop mit Breitwandarrangements. Darauf lässt sich natürlich nicht das ganze Album reduzieren, doch ein Großteil der Songs passt in diese Schublade.
Den Opener macht die Vorabsingle "Shine". Ein in Neonfarben getränkter Popsong, etwas langweilig mit eindeutig zu vielen synthie-Attributen. 08-15-Melodie, wohl für Bravo-Leser und Top Of The Pop-Gucker gemacht. "End Of The World" schlägt in die selbe Kerbe, setzt nur noch eine Spur Streicher oben drauf, dafür ist die Melodie nicht ganz so plump. Der folgende Song "Waterfall" ist eine Ballade auf der Kippe zur Schnulzigkeit. Hier wurde sehr sparsam instrumentiert, die leicht kratzige, schöne Stimme Johnsons steht deutlich im Vordergrund. Wieder kommen Streicher und Backgroundsänger zum Einsatz. Es folgt mit "The Greatest Day" eine elektronisch angehauchte Pop-Ballade, auch hier wurde wieder mit Streicherkolonnen aufgestockt.
Doch "Deadly Happy" bleibt nicht bei den melancholischen Stücken hängen. "Brand New Thing" ist ein Gute-Laune-Power-Song, der vorwärts geht, immer wieder durchstartet und manchmal probiert zu rocken. Diesen Versuch hätte man aber besser bleiben lassen sollen. "Spirit Of You" hat eine ähnliche Portion Happyness. Dieser Song wird aber immer wieder zurück genommen. Und dann steht die Stimme des Schweden im Vordergrund.
Es folgt ein melancholischer Song in angenehmer Gitarre-Schlagzeug-Bass Besetzung. So soll es sein. Angenehm, unanstrengend, schöne Melodie. Ein an Suede erinnerndes Schlagzeug setzt ein, eine Orgel à la The Doors übertönt dieses, vorsichtig singt die Stimme Andreas Johnsons dazu "kiss me - happy... we could be so deadly happy...". Der Song ist wunderbar melancholisch, drückt dem Hörer die Stimmung auf, man kann sich nicht wehren. Mit Abstand das eindrucksvollste Stück der Platte. "The Pretty Ones" reißt einen aber schnell wieder in eine ausgesprochen gute Stimmung. Ein schöner Track, happy mit eingängiger Melodie. "This Time" schließt hier an, ist jedoch ein bisschen ruhiger.
Auch der folgende "Make Me Beautiful" ist eine runde Sache, mit ruhiger, schöner Melodie. Er steigert sich aber durch übertriebenen Einsatz von Streichern und Orgel ins Kitschige. "My Love" ist genau so ein Stück, wie man es sich unter diesem Titel vorstellen würde: Ein durchschnittlicher Lovesong. Der abschließende "Starcrossed" tastet sich langsam, leise und vorsichtig voran und stellt noch mal die gute, leicht rauchige Stimme Andreas Johnsons in den Vordergrund.
Alles in allem ein nettes Album, das jedoch zu viele effekthaschende Streicher einsetzt und bei dem während der Produktion sehr auf eine charttaugliche Weichspülproduktion geachtet wurde. Trotzdem schön, in den entsprechenden Stimmungslagen ...
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