laut.de-Kritik
Der Ex-Wolfmother-Frontmann lädt zur Strandparty ein.
Review von Kai ButterweckBis in die lockigen Haarspitzen konzentriert und in aufrechter Feels-like-driving-a-Trabant-Sitzposition hockt Andrew Stockdale in der Fahrerkabine eines Pick-Ups. Das Cover des ersten Soloalbums des ehemaligen Wolfmother-Hirns, dürfte am Ende des Jahres wohl eher auf den hinteren Plätzen landen, wenn es um das beste Artwork geht. Das einzige was bei der Verpackung zumindest oberflächlich noch an das Schaffen seiner Ex-Band erinnert, ist der aufgeblasene Bubblegum-Schriftzug seines Namens.
Außen pfui? Innen hui? Nach den ersten beiden Songs "Long Way To Go" und "Keep Moving" steht auf jeden Fall schon einmal fest: Mit den knarzigen Sabbath-Huldigungen der Vergangenheit haben die ersten zehn Minuten nur noch wenig gemeinsam. Stattdessen klingt der Einstieg, als hätte Stockdale die Gebrüder Robinson zu einer Beachparty eingeladen. Zwar füttert der Sänger seine SG immer noch mit reichlich Stoner-Distortion, doch wühlen seine Finger eher in Strand- als im Wüstensand. Enttäuscht? Nein. Der sonnengebrannte Zeppelin-goes-Hippie-Sound hat was. Jedenfalls brauchen die unteren Gliedmaßen keine zwei Minuten um in beschwingte Wallung zu kommen.
Auch Songs wie "Somebody's Calling", "Of The Earth", oder der groovige Blues-Rocker "Let Somebody Love You", bitten vehement um die Aufnahme in die Summertime-Hall-of-Fame.
Doch selbst das Leben eines Andrew Stockdale ist keine einzige Party, und so schieben sich zwischendurch immer wieder alte Osbourne-Iommi-Plant-Erinnerungen an die Oberfläche ("Vicarious", "Year Of The Dragon", "It Occurred To Me"), die der kunterbunten Partygesellschaft den Stinkefinger zeigen.
Zum Ende hin beruhigen sich die Gemüter zunehmend, wenn Stockdale zusammen mit Bob Dylan am lodernden Lagerfeuer hockt und seinem Gegenüber heimlich Amphetamine in den Cocktail mischt ("Country", "Black Swan"). Sekunden später gesellt sich auch noch Neil Young dazu ("Everyday Drone"), der allerdings lieber um die Flammen herumtänzelt, anstatt sich von ihnen - im Schneidersitz hockend - in fremde Galaxien entführen zu lassen. Letztlich erweist sich Andrew Stockdale als perfekter Gastgeber einer kantigen 70s-Sause, die mit allerlei Klang-Wundertüten überrascht.
3 Kommentare
Ich bin enttäuscht. Bis auf ein paar Songs die noch an Wolfmother erinnern ist das Album für meinen Geschmack viel zu lang und enthält ziemlich viel durchschnittsware...
Genauso wie halt Wolfmother auch nur wirklich Durchschnitt war
Normalerweise hör ich ein Album mehrere Male am Stück durch, vor allem wenn ichs grade neu erstanden hab. Hat immer was von Weihnachten. Ich war echt enttäuscht, nachdem 6ten Lied bin ich auf QOTSA umgestiegen. Mit Sicherheit das Schwächste Album. Ewig lang, fast nur Durchschnitt. Kaum gute Soli, keine Ohrwurm-Melodien. Wer sich die EP gekaut hat, is ausgezeichnet bedient. Mit dem Teil braucht er meiner Meinung nach nicht großartig touren, falls er vor hat keine Wolfmother Lieder mehr zu spielen, wünsch ich viel Spaß. Außerdem fand ich es dämlich von ihm ab jetzt nur mehr mit seinem Namen zu touren, da hätte er sich wohl besser was anderes einfallen lassen, als einen Egotrip. Wolfmother ist am Ende und Stockdale sollte wohl garnicht erst beginnen.