laut.de-Kritik
Ambient im allerbesten Sinne.
Review von Daniel StraubBeim Kölner Label Kompakt hält man entgegen allen schnelllebigen Zeitgeistphänomenen noch viel von traditioneller Labelarbeit. Zu Künstlern, die einmal ins Artist-Roster aufgenommen sind, pflegt man in der Regel langjährige Beziehungen. Immer vorausgesetzt die Kreativität tut dem keinen Abbruch.
Der Neuseeländer Andrew Thomas gehört seit 2003 zum Produzentenstamm und hat bislang einen Longplayer, eine Maxi und eine ganze Reihe Beiträge für die Compilation-Reihe Pop Ambient veröffentlicht. Nach mehrjähriger Veröffentlichungspause, erscheint nun "Between Buildings And Trees".
Die neun Tracks sind Ambient im klassischen Sinne: Flächige Sounds, keine Beats. Wie schon in seinen vorherigen Releases steht für Thomas die Arbeit mit Loops im Vordergrund. Seine Kompositionen sind keine psychedelischen Ambient-Jams in der Tradition der 70er Jahre.
Der entschiedene Fokus auf einen immer wiederkehrenden Klang weißt in eindeutig als Produzenten aus, der in den 90er Jahren seine musikalische Prägung erfahren hat. Nicht von der Hand zu weisen, ist zudem eine gewissen Nähe zu den Veröffentlichungen von Kompakt-Chef Wolfgang Voigt.
Wie Voigt bei seinen Releases unter dem Alias Gas, so organisiert auch Andrew Thomas seine Tracks um ein Loop, der als Hook funktioniert. Drumherum bauen sich weitere Sound auf, wie eine ständig an- und abschwellender Strom. Das gibt "Between Buildings And Trees" einen, bei aller Abstraktheit, beinahe organischen Charakter.
Ganz besonders deutlich zeigt sich das Kompositionsprinzip bzw. die Nähe zu den Ambient-Arbeiten von Wolfgang Voigt beim Stück "Blue Cassette".
Ein gelooptes Grundmotiv, das eine wellenartig strukturierte Dynamik aufweist, ganz dezent im Hintergrund platzierte Bläsersamples sowie wohl dosiert eingesetzte Halleffekte verdichten sich zu einer träumerisch-entspannten Atmosphäre, die für den gesamten zweiten Longplayer von Andrew Thomas kennzeichnend ist.
Es ist dieses Understatement, das "Buildings And Trees" von anderen Ambient-Releases abhebt und zugleich Lust auf das demnächst bei Kompakt erscheinende Album von Thomas Fehlmann macht.
Noch keine Kommentare