laut.de-Kritik
Ein Pop-Rock-Metal-Mix ohne Nährwert.
Review von Kai ButterweckDas Leben kann manchmal ganz schön hart sein. Zwischen Sonnenschein und Schäfchenwolken drängeln sich nur allzu gerne immer mal wieder Gewitterfronten. Jeder kennt das. Dann ist man froh, wenn man im heimischen CD-Regal auf Künstler trifft, die einem treu und ergeben zur Seite stehen und für jede Stimmung die passende musikalische Untermalung bereithalten
Auch Anette Olzon präsentiert sich auf ihrem ersten Soloalbum als Gefühls-Totem: "Die Message, die das ganze Album mit sich bringt, ist, dass das Leben manchmal sehr düster sein kann und voll Elend und Traurigkeit. Aber man kann immer wählen, ob man das Licht am Ende des Tunnels sehen möchte, was einen stärker macht und mit Leben erfüllt", so die ehemalige Nightwish-Frontfrau.
Am Hintergrund-Paket gibt es im Grunde auch nichts zu nörgeln. Wahlweise pompös und an Emotions-Achterbahnfahrten der Vergangenheit erinnernd ("Lies", "Hear Me") oder zupfend zart und zuckersüß ("Floating", "One Million Faces", "Watching Me From Afar") fährt der Background so ziemlich alles auf, was es braucht, um eisigen Düster-Zeiten etwas Licht und Wärme zuzuführen. Das Problem ist nur, das Frau Olzon zwar über ein durchaus imposantes Organ verfügt. Es will ihr aber, wie auch schon bei Nightwish, nicht recht gelingen, echte Gefühle zu transportieren.
In punkto Ausdruck und Emotionalität überzeugen letztlich nur das mit reichlich Bombast aufgepeppte Dynamik-Drama "Lies", sowie die aufwühlende Auenland-Ode "Invincible". Der Rest des Albums schwebt mehr oder weniger an den Gehörgängen vorbei. Dabei sorgen vor allem zahlreiche 0815-Harmonien innerhalb der Strophen für Ermüdungserscheinungen ("Like A Show In My Head", "Shine", "Falling").
Schlussendlich hat sich nach 35 Minuten Pop-Rock mit leichtem Symphonic-Metal-Einschlag nichts geändert. Die Traurigen schnäuzen weiter in ihre Taschentücher, während weitaus gehaltvollere Kraftspender in den CD-Regalen bereits voller Tatendrang mit ihren Booklets winken. Schnief.
2 Kommentare mit einer Antwort
Boah, habe mich auf das Album gefreut, da ich Anettes Stimme sehr gerne mag. Ich finde das Album auch wirklich schön, aber es wird sehr schnell langweilig. Da gebe ich dem Review Recht. Und so sehr ich so manche Rezi auf cdstarts mag, so sehr finde ich, dass das Album dort viel zu gut weggekommen ist: http://www.cdstarts.de/kritiken/114237-Ane…
Bei dem Album merkt man zum ersten mal, was für ne geile Stimme die Frau hat. Besser als Tarja, wenn sie sich nicht in ein Nightwish-Korsett zwingen muss (die affektierte Möchtegernoperettentusse habe ich ja eh gefressen) Gerade, wenn es an die tieferen Töne geht, eröffnen sich da neue Welten in ihrer Stimme. Aber auch in den höheren Parts klingt ihre Stimme nicht so piepsig wie bei Nightwish. Schade, dass die Songs so kacke sind.
Eine Stimme von 1000 - nur wurde sie eben entdeckt.