laut.de-Kritik
Einmal Kelly - immer Kelly!
Review von Emilia GöttlichIm Gegensatz zu seinem großen Bruder Michael Patrick Kelly, der in den letzten Jahren eher versucht, sich von dem 90er Jahre Sound der Kelly Family abzugrenzen, führt Angelo Kelly die Familientradition fort. Mit seiner Frau und den fünf Kindern verkörpert er nach wie vor nach außen hin traditionelle Werte und lebt mit der Großfamilie scheinbar in einer ziemlich heilen Welt. Dementsprechend rührselig und eingängig hören sich die Songs auf "Irish Heart" an.
So singt Angelo auf "Always Be There" mit seiner jüngeren Tochter Emma ein gefühlsbetontes Duett mit dramatisch anmutendem Refrain über Familienzusammenhalt in schweren Zeiten und wie einen die Liebe immer wieder aufbaut. Begleitet werden sie dabei von Angelos Akustik Gitarre und einer Fidel. Wie auch ihre Mutter Kira singt die Kleine sehr hoch und klar, natürlich auch ihrem Alter angemessen noch etwas piepsig, wogegen die Stimme von ihrem Vater schon mehr Charakter aufzeigt.
Sowohl Eltern als auch Kinder haben Songs für das Album geschrieben und aufgenommen, so stammt "Fly Away" aus der Feder der 15-jährigen Helen Kelly. Auch hier gibt wieder eine seichte Pop-Melodie auf der Fidel und der Gitarre den Ton an. "You'll be safe, just trust in God" singt Helen mit weicher Stimme. Im Refrain kommt der Rest der Familie unterstützend dazu, auf der Platte ein gerne und häufig genutzes Mittel, um die Gemeinschaft zu betonen. Alle zusammen singen im Chor: "Fly away and forget our problems".
Die Lyrics klingen an vielen Stellen ähnlich naiv wie hier, genau das ist aber vielleicht der Clou: Die Kellys bieten eine Zuflucht aus dem Alltag in einer Welt, die sich weiterdreht und verändert. Sie repräsentieren Harmonie und eine Rückkehr zu traditionellen Werten. Sei es das enge Familienleben oder die Verbundenheit zur Religion, der Natur und der Heimat. Auch, dass Angelo und Kira schon in ihren Teenager-Tagen zusammenkamen und das Familienmodell: ein einziger Partner bis zum Ende des Lebens und viele gemeinsame Kinder leben, stellt für manche vielleicht ein Idealbild dar.
Das macht Kira auch auf ihrem Song "Like The Movies" zum Thema. In der Ballade, die an ihren Mann gerichtet ist, erzählt sie, wie sie sich in ihren Kinderfreund verliebt hat und zielt mit Texten wie "Our hearts touched one another" in Kitsch-Gefielde. Das gibt sie aber auch ganz offen zu: Wie der Titel verrät, meint sie, ihre Liebe sei wie in einem Rom-Com-Streifen. Wer sich das gerne anhört, muss schon einen sehr starken Hang zur Romantik haben.
Ein weiteres großes Thema auf "Irish Heart" ist die Heimatliebe oder im Fall der Kellys die Liebe zur Wahl-Heimat. Obwohl Angelo als Kind mit der Kelly Family viel durch Europa und die USA gereist ist und dann auch lange Zeit in Deutschland gelebt hat, identifiziert er sich scheinbar doch sehr mit seinen irischen Wurzeln. Er bezeichnet sich im Titelsong als "irisch von Kopf bis Fuß" und erzählt stolz die Geschichte von seinem irischen Urgroßvater, der Stepptänzer war. Der fröhliche Song wird von einem langen Dudelsack-Ton eingeleitet und auch sonst von den traditionellen Irish Folk Instrumenten begleitet. Die Fidel, der Dudelsack und die akustische Gitarre ziehen sich mit Angelos Schlagzeug durch das ganze Album.
Neben den selbst geschriebenen Liedern finden sich auch einige Coverversionen von traditionellen irischen Songs auf "Irish Heart". Am deutlichsten zu hören ist das wohl auf dem Protestlied "Oró Sé Do Bheatha 'Bhaile", das Angelo und Family sogar in der irischen Sprache performen. Nachdem sie die Worte, die so viel bedeuten wie "Willkommen Zuhause" mehrmals im Chor singen, wird dem alten Lied durch eine schnelle, aufgeweckte Fidel- und Flöteneinlagen neues Leben eingehaucht.
Alles in allem bietet die Platte Ohrwurm-taugliche Pop-Folk Melodien, die instrumental traditionell, aber keinesfalls veraltet umgesetzt sind. Anders sieht das bei den Texten aus. Die wandern auf einem schmalen Grat zwischen herzerwärmend und Fremdscham. Für Fans der originalen Kelly Family, die gerne eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten.
4 Kommentare mit 5 Antworten
Ich gebe zu, ich mag seine Stimme! Hätte nicht gedacht das aus dieser „Angel“ trällernden Kinderstimme nach der Pubertät mal etwas wird.
Und mit Folksongs macht er zumindest weniger kaputt als mit dieser halbgaren Mogelpackung namens Kelly Family. Wahrscheinlich spricht das Guiness aus mir aber ich gebe 3/5!
es spricht wohl eher der idiot aus dir.
Ach ja?....und du bist....du bist.....doof (ha....was‘n Brett)!!
Ich denke da spricht eher seine Vorliebe für blonde Faggots aus ihm.
Ach schön....pickeldie und Frederick wieder vereint....gern geschehen!
Kann ja dem Herrn nicht einfach so das Feld überlassen...sollte klar sein.
https://www.youtube.com/watch?v=TjJR-fvGOXc
https://www.youtube.com/watch?v=ddlRl2AetZ4
up the 'ra ö/
hier mal zwei gediegene songs für den zünftigen michael collins tribute
Wenn man die Kritik liest, hätten es aber ruhig drei Sterne sein dürfen, ich habe mir heute das komplette Album bei Itunes gekauft - das ist voll schön. Authentischer Kitsch mit Seele.
Hübscher Folk-Pop
[https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=Ange…