laut.de-Kritik
Die Kanadier lassen den Thrash-Hammer erneut kräftig kreisen.
Review von Michael EdeleOk, ich gebe ja zu, dass ich bei dem üblichen Fernseh- oder Radioprogramm auch schon mal das eine oder andere Grollen abgelassen habe, aber direkt einen auf "Unleash The Beast" zu machen? Und dabei handelt es sich nicht mal um das schrägste der kurzen Songintros auf "Schizo Deluxe".
"Maximum Satan" nennt sich der Opener und brät zunächst im anständigen Midtempo vor sich hin, ehe er nach dem Chorus den Gashebel kurz durchdreht und den Motor aufheulen lässt. Das kurze, deutsche "2 ... 1 ... 0" ist die korrekte Einleitung für "Drive", das mit einer Urgewalt über einen herein bricht und mit Mach 2 durch die Löffel zischt. Genau so will ich Annihilator hören und sehen! Allein das kurze Basssolo wirkt etwas deplaziert, das sage ich als Basser.
Kleine Intros scheinen es Jeff Waters angetan zu haben, denn ein startender Düsenflieger leitet den nächsten Midtempo Kracher "Warbird" ein, bei dem ich den abschließenden Röhrer von Dave Padden gern mal live hören würde. Vor allem dieser macht "Schizo Deluxe" zu einer richtig guten Scheibe. Keine Frage, Jeff Waters hat wieder geniale Riffs, Melodien und Soli am Start, aber der Sänger zeigt dieses Mal erst richtig, was in ihm steckt und wie variabel er seine Stimme einsetzen kann.
Nach der zweiten Speedgranate "Plasma Zombie" bricht mit "Invite It" der Humor bei den Kanadiern durch. Schnelles Tempo, witziger Text und fast schon eine Kinderliedmelodie von Padden im Chorus. Trotzdem oder gerade deswegen ein klasse Song mit coolem Rock'n'Roll-Feeling. Das treibende "Like Father, Like Gun" kommt als erster Song ohne Intro aus, sondern rifft direkt auf den Punkt und entwickelt dabei vor allem im Chorus einen höllischen Groove.
Ein ähnliches Tempo wie "Drive" legt auch "Pride" vor, während "Too Far Gone" in die gleiche Schiene wie "Warbird" schlägt. Mit "Clare" stimmen Annihilator zum ersten und einzigen Mal auf der Scheibe etwas ruhigere Töne an, doch mit einer Ballade hat die Nummer kaum was gemein, dafür einen extrem griffigen Chorus. Auch das abschließende "Something Witchy" ist nicht von schlechten Eltern. Aber in den letzten paar Sekunden beweisen die Jungs echt, dass sie einen an der Waffel haben.
Noch keine Kommentare