laut.de-Kritik

Das ist nicht der erhoffte Befreiungsschlag.

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Im Laufe seines Gebärprozesses verschliss "Worship Music" so viele Sänger wie kaum ein Album zuvor. Dan Nelson durfte nicht, Corey Taylor konnte nicht (zeitlich), John Bush wollte nicht (arschleckenrasieren). Nun ist es also doch Joey Belladonna geworden, den Scott Ian nach der Reunion-Tour vor ein paar Jahren noch als geldgierigen Sack betitelt hatte.

Dennoch kehrte Joey zurück und sang "Worship Music" noch einmal neu ein. Dass hinter den Kulissen nach wie vor nicht alles eitel Sonnenschein ist, brachte der Sänger erst kürzlich in einem Interview deutlich zur Sprache. Wie soll man sich als Fan also noch unvoreingenommen auf ein Album freuen, von dem die Band selbst nicht genau weiß, für welchen Sänger es denn nun geschrieben wurde?

Die Musik muss allein für sich sprechen. Mit einem einzigen Paukenschlag hätte man sämtliche Bedenken vom Tisch wischen können. Dazu kommt es leider nicht. "Worship Music" geht als ein ordentliches Album durch, bei weitem reicht es aber nicht zum Klassiker, der bestätigen würde, dass Anthrax zu recht unter dem 'The Big 4'-Banner mitsegeln durften.

Klar ist für viele (mich eingeschlossen) John Bush der bessere Sänger. Joey Belladonna macht auf dem Album aber einen großartigen Job. Ob John Bush aus den Songs noch mehr rausgeholt hätte, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hätte seine aggressivere, druckvollere Stimme dem deftigen "Earth On Hell" und dem starken "The Devil You Know" noch einen Tacken besser getan, aber wir werden es nie erfahren.

Die Single "Fight 'Em 'Till You Can't" bewegt sich nach einigen Durchläufen ebenfalls im oberen Bereich, doch mit dem restlichen Material wäre es wohl jedem Sänger schwer gefallen, eine Endveredelung vorzunehmen. Ähnlich wie bei den letzten Metallica-Scheiben kann man sich die Platte schön hören. Essentiell wirkt auf dem Album aber wenig.

Die Überraschungen halten sich in Grenzen. "I'm Alive" hat eine gewisse Maiden-Schlagseite, zumindest der Bass im Chorus klingt schwer nach Steve Harris. "In The End" ist eine für Anthrax-Verhältnisse sehr melodische Nummer (was allerdings auch auf diverse andere Titel zutrifft), und das langsamere "Crawl" kommt mit ein paar mainstreamigen Streichern daher.

So fällt zwar keiner der Tracks in den Bereich Totalausfall, aber das darf man von einer etablierten, altgedienten Band schließlich erwarten. Der erhoffte Befreiungsschlag ist "Worship Music" mit Sicherheit nicht geworden.

Trackliste

  1. 1. Worship (Intro)
  2. 2. Earth On Hell
  3. 3. The Devil You Know
  4. 4. Fight 'Em 'Til You Can't
  5. 5. I'm Alive
  6. 6. Hymn 1
  7. 7. In The End
  8. 8. The Giant
  9. 9. Hymn 2
  10. 10. Judas Priest
  11. 11. Crawl
  12. 12. The Constant
  13. 13. Revolution Screams

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22 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Das Album ist doch wohl echt klasse geworden. Bis auf 2,3 eher durchschnittliche Songs sind da nur Killer drauf.
    Kein Album mit John Bush kommt auch nur im Ansatz da heran.
    Das "Greater..." Album beweist im übrigen nur eines: nämlich das Joey der bessere Sänger ist. Nicht umsonst hat Bush nie versucht Medusa oder Armed And Dangerous zu singen. Wenn man mal den sehr geilen Sound der Re-Recordings aussen vor lässt, kann doch wohl niemand der Antrhax schon seit den 80ern hört (wie ich) behaupten, das Bush der bessere Interpret für die Songs ist. Aber erst ist zweifellos ein klasse Shouter. Aber bitte bei Armored Saint.
    Jedenfalls finde ich die Pladde sehr gelungen und freue mich schon auf die Tour !

  • Vor 13 Jahren

    Ich hab' nicht gesagt, dass Bush besser singen kann. Ich höre aber seine Stimme lieber als die von Belladonna.

  • Vor 12 Jahren

    @Lautschock («
    mit dem anthrax-stil ab "spreading the disease" zu tun, eher so nwobhm-mäßig. »):

    ...sorry, aber was ist denn das für ein Mist ? Verwirre doch bitte Hagalaz667 nicht mit so einer unqualifizierten Äußerung, Anthrax haben mit mit NWOBHM so viel gemeinsam, wie Pantera mit House!