laut.de-Kritik
Erinnerung an die guten alten Zeiten, als im Hip Hop noch Inhalte zählten.
Review von Valerie TimmNach langer Zeit halte ich wieder einmal ein Hip Hop-Album ohne den in Hip Hop-Kreisen nicht mehr weg zu denkenden Parental Advisory Sticker in der Hand. Und das in den heutigen Zeiten, wo selbst auf einer Justin Timberlake-Platte besagter Button prangt.
Locker und flockig musizieren Eshe, Speech, Baba Oje, Za', Rasa Don, Nicha, One Love sowie JJ Boogie auf ihrem nunmehr fünften Langspieler. Der Titeltrack "Since The Last Time" liefert einen ersten Hinweis auf diese chillige Richtung. Wie der Name schon andeutet, wird darin die rapfreie Zeit seit ihrer letzten Compilation beschrieben. Auch die erste Single "Down & Dirty (Clap your hand)" versprüht Lebensfreude pur.
AD haben eben mit dem Gangsta-Image so rein gar nichts am Hut. Auch auf diesem Album bleiben sie ihrem realen Stil textlich wie musikalisch treu. Die einzige Ausnahme in der musikalischen "Utopie" des interkulturellen Respekts und der Lebensbejahung stellt der fast schon als Diss zu bezeichnende Track namens "Miracles" dar. Da der Glaube sprichwörtlich zuletzt stirbt, glauben sie an das "Wunder", dass das Gangstagehabe bald der Vergangenheit angehören könnte. Ich nehme mir hier mal heraus, das anzuzweifeln.
In der aktuellen September-Juice beklagt sich Anführer Todd Thomas aka Speech gar über die Mentalität der Journaille. So wurde er von einem Vibe-Journalisten nur mit Fragen wie "Who's on ya album" und "Who's producing" genervt, aber die eigentliche Mucke und die Inhalte seien egal gewesen. Dabei richten AD doch ihre ganze Karriere auf eine positive Lebenseinstellung aus, die sie in ihren Texten verbalisieren. Und deshalb zählen bei ihnen auch die Worte wortwörtlich und nicht im Sinne des signifying Monkey.
Die Stilrichtungen reichen von Folk über Pop, Soul, Funk bis zu Reggae. Musikalisch lassen sich AD irgendwo zwischen A Tribe Called Quest, De La Soul, Common und den Black Eyed Peas, bevor diese zu sehr Pop wurden, verorten. Neben vielen eingängigen Gute-Laune-Songs à la "Since The Last Time", "Sao Paulo" und "Sun Shine", die gleich als Ohrwurm hängen bleiben, definiert sich die Posse aus Tennessee zwar nicht neu. "Since The Last Time" fungiert eher als eine Hommage an längst vergangene Zeiten, die AD musikalisch heraufbeschwören. Doch eine Alternative zum sonst gängigen US-"Gangsta"-Hip Hop stellt diese Platte allemal dar.
2 Kommentare
Ich sag einfach nur iss ne echt gute platte,und die mischung aus hip hop reaggea folk etc. kommt total chillig rueber,und macht eifach nur spass.
auf alle faelle kaufen!
And now, it's the show about a wealthy family who lost everything and the one son who must keep them all together. It's Arrested Development.