Art Brut - " Brilliant! Tragic!"

Art Brut zählen seit ihrem Debut "Bang Bang Rock'n'Roll" aus dem Jahr 2005 zu den kontroversesten Auswürfen innerhalb der britischen Indie-Punk-Wave-Szene. Mastermind Eddie Argos nennt die Dinge gerne beim Namen und versinkt beim Texteschreiben selten in poetische Melancholie. Stattdessen singt er gerne so, wie andere reden: Einfach und auf den Punkt. Das brachte der Band den zweifelhaften Ruf einer "Ironic-Combo" ein.

Viele Experten und Kritiker schütteln beim Versuch, die Band zu kategorisieren, leidvoll mit dem Kopf, da sie dem gestylten Sänger und Schöpfer der Band nicht so recht folgen können oder wollen. Wäre nur die Musik, täten sich viele sicherlich leichter, denn auch auf "Brilliant! Tragic!" widmet sich das Quartett wieder seiner Vorliebe für klassischen englischen Punk, gepaart mit Einwürfen aus Indie und New Wave.

"Brilliant! Tragic" macht da weiter, wo die Vorgänger-Scheiben aufhörten: Hier ein bisschen giftiger und schräger Punk ("Axl Rose"), dort eine Prise P.I.L. ("Is Dog Eared") und immer etwas abseits vom Weg wie auf dem Schunkler "Sealand" oder dem leicht wirren "Ice Hockey".

Fern von allen Tuning-Vorgaben kratzen die Songs stets am Rande des Erträglichen und hinterlassen dennoch diesen unnachahmlichen Art Brut-Charme, der es einem schwer macht, die Band für die Vielzahl an schiefen Tönen zu kritisieren. Die auch diesmal wieder sehr eigenwilligen Lyrics, die so gehaltvolle Themen wie Ferienjobs, endlose Busfahrten und eigene Begräbnis-Vorstellungen behandeln, krönen die subtile Klangdarbietung des deutsch-englischen Fünfers.

Produzent Francis Black schaffte derweil, was eigentlich als unmöglich galt: Er erteilte Eddie Argos erfolgreich Gesangsunterricht. So kommt es, dass sich das Art Brut-Oberhaupt nach jahrelangem Punk-Sprechgesang in die Riege der "Sänger" einfügen darf. Alleine dafür erteilen wir ihm artig Applaus.