laut.de-Kritik
Energiegeladener poppy Punkrock gepaart mit epischen Balladen.
Review von Vicky ButscherBlinded by beauty.
Frisch klingen Ash. Die düsteren Klänge aus "Nu-Clear Sounds"-Zeiten, die viele Menschen einfach nicht nachvollziehen konnten, haben sie hinter sich gelassen. Wieder zurück zu der famosen Mischung aus mitreißendem PopPunk und fast schon epischen Balladen, wie dem wunderschön schwelgenden "Candy" mit seinen chorartig arrangierten Streichern. Schon mit der Vorabsingle hat man einen gelungenen Mix aus beiden Stilen gewählt: "Shining Light" zaubert wohl auch dem letzten melancholischen Winterstimmungspessimisten ein Lächeln auf die Lippen, ohne dass der beim Hören nur ein belangloses dadap...-Liedchen im Ohr hat. Dafür wandelt es genau wie das übrige vierte Ash-Album zwischen Stücken mit vielen Wendungen, Schnörkeln und Verzierungen und sraighten Rocksongs, so dass die CD nie langweilig zu werden droht.
Die Parallele zu ihrem großen Erfolg "1977" ist klar zu erkennen. Aber Ash drohen nicht, sich zu wiederholen. Eher ist es die Frische ihrer vorletzten Platte, die man wieder erkennt. Gefühle werden wieder positiv verarbeitet und nicht in dunklen Ecken mühsam hervorgeholt, wie es auf "Nu-Clear Sounds" der Fall war.
Gitarristin Charlotte zählte für diese wieder erweckte Energie vier Gründe auf: Erstens habe Tim, Ashs Mastermind, eine neue Freundin und sei glücklich verliebt, zweitens wurde dieses Album im sonnigen Spanien aufgenommen, drittes habe man sich mehr Zeit fürs Schreiben und Ausprobieren gelassen, konnte somit dem Erwartungsdruck entgehen, und außerdem würde man nicht mehr so freudig dem Drogenkonsum zusprechen.
Die ohnmächtige Wut über das unbefriedigende Leben im Kompromiss wird in "Burn Baby Burn" in poppy Punkrock umgesetzt. Mit Nachdruck erklärt Tim in "Candy", dass es O.K. sei, auch mal allein zu sein. Wie immer bei Ash gibt es auch auf "Free All Angels" viele Liebeslieder, was aber nicht mit "langsame, schnulzige Ballade" gleich gesetzt werden kann. Treibender Rhythmus und rauhe, knarrende Gitarren machen Songs wie "Cherry Bomb" aus, vom Text her eine Liebeserklärung an eine einschüchternd schöne Dame, "everytime that she walks by makes me wanna die ..." Doch kehren Ash auf der neuen Platte immer wieder zurück zu sehr leisen Tönen, wie zum Beispiel auf "Someday". Gitarre, Schlagzeug, Bass hört man leise aus dem Hintergrund, hervorgehoben werden Gesang und Stimme: "Someday we'll leave behind this sad life and all its lies... and we won’t look back".
DDoch trotz solcher potentiell eher runterziehendern S"mellow"-Stücke, überwiegt die Energie. Geposed und gerockt haben Ash schon immer gerne, jetzt passt auch endlich die Musik wieder dazu. Energie, die durch die Stücke nach außen gegeben und nicht selbstzerstörerisch nach innen entladen wird. Wird bestimmt ein breites Publikum erreichen, auch wenn sich die neue Platte nicht an den Hörer anbiedert. Ash verlangen nach "World Domination" - sollen sie haben. Denn "Free All Angels" wird einfach jedem Spaß machen. Zum Schluss noch mal den PowerPopLoveSong "Sometimes" anhören.
Und wissen... The beauty is always lying underneath!!!
Noch keine Kommentare