laut.de-Kritik

Die Scheibe zieht sich wie geschmacksneutraler Kaugummi.

Review von

Alex Krull hat seiner Atrocity schon viele Faceliftings verpasst. Man weiß kaum, welches Genre-Make Up die jeweils nächste Platte auflegt. Für die nur lose zusammenhängende, aus eigenständigen Alben bestehende "Okkult"-Trilogie" lautet das Motto: Knüppel aus dem Sack! Der vorliegende Mittelteil "Okkult II" brettert so dermaßen heftig los, wie seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Das Rezept sieht lecker aus. Eimerweise Death Metal, verquirlt mit etwas pfeilschnellem Thrash, gelegentlichen Spritzern Heavy Metal und sogar einem Hauch Black Metal. All das zelebriert Krull in Tracks wie "Menschenschlachthaus", "Gates To Oblivion" mit Ex-Morgoth Marc Grewe oder "Devil's Covenant" mit Gast L.G. Petrov von Entombed. Zum Ablöschen weben sie noch ein bisschen Gothic und sinfonisches Flair ein. Die kanadische Filmmusik-Expertin Katie Halliday ("Saw") fügt pathetisch auf Orff getrimmte Chöre hinzu. Als feenhafte Operetta addiert Elina Siirala (Leaves' Eyes) in "Masters Of Darkness" den blutroten Tropfkerzen-Faktor.

Technisch gesehen funktionieren alle Teile miteinander. Hallidays Chöre sind für sich genommen zwar wahrlich nichts besonderes. Durch deren fragmentarischen Einsatz und das irrwitzige Geballer Atrocitys tritt der befürchtete Routinekitschfaktor in den Hintergrund und mausert sich zum stimmigen Kontrast. Auch spielerisch beweisen die Musiker hohes Niveau durchaus vielschichtigen Arrangements voller Breaks und Schlenker.

Trotz aller Vorzüge hält sich der Unterhaltungswert in engen Grenzen. Was nützt alle Versiertheit, aller Wille zum Wirken, wenn dabei doch kein einziger songwriterisch auch nur entfernt interessanter Track herausspringt? Selbst nach oftmaligem Hören - und dazu muss man hier erstmal die Motivation finden - bleibt keine Hook, keine Melodie, kein Rhythmus im Ohr. Im Gegenteil: Die Scheibe zieht sich von Stück zu Stück wie geschmacksneutraler Kaugummi.

Die Schwäche ist im Hause Krull nicht neu. Analog zu Namensvetter Felix stapeln etliche Platten handwerklich sehr hoch, um inhaltlich am Ende doch als Rohrkrepierer zu landen, der - falls überhaupt - höchstens beinharte Fans überzeugt. Übrig bleibt mit "Okkult II" ein Haufen Rest-Metal von der Stange, der kaum Zuversicht für Teil III schürt.

Trackliste

  1. 1. Masters Of Darkness
  2. 2. Shadowtaker
  3. 3. Bloodshed And Triumph
  4. 4. Spell Of Blood
  5. 5. Menschenschlachthaus
  6. 6. Gates To Oblivion
  7. 7. Infernal Sabbath
  8. 8. All Men Must Die
  9. 9. Phantom Ghost
  10. 10. Devil's Covenant
  11. 11. The Golden Dawn

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6 Kommentare mit 6 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Hatten mal eines der geilsten Satancovers überhaupt! War mal ein ernsthafter Tatooanwärter.....dürfte auch schon drölfundachtzig Jahre her sein

  • Vor 6 Jahren

    ich höre von atrocity genau eins. und zwar "blut" und dann schäme ich mich. in grund und boden. noch mehr als ich es sowieso schon tue

  • Vor 6 Jahren

    Klare 5 punkte.wie immer ein Vollidioten rev. von kubanke (laut.de)

  • Vor 6 Jahren

    Hmmm, klingt ja sehr enttäuschend. Erst "Leaves' Eyes" an die Wand gefahren und jetzt "Atrocity" ? Höre grad rein und finde es bisher gar ned so übel. "Masters of Darkness" geht schon ganz gut ins Ohr :)

  • Vor 6 Jahren

    @Torque: verstehe ich total.
    @Mysterious: deshalb ja auch das durchaus vorhandene lob und der 2. punkt.

  • Vor 6 Jahren

    @hohesross:

    das ist ja selbst fürs erste trollsemester zu wenig, was du da regelmäßig an prolligem möchtegern-bashing auffährst. ein troll ohne unterhaltungswert ist doch das virtuell überflüssigste, was man sich denken kann.

    etwas nachhilfe in der hohen kunst des bashings? gern: :smoke:

    „Ulfbaby wieder mit seinem antiquierten Stil - und Combo schreibt man mit C wie Cubanke - der Musikwahnsinnige - hahaha - das mag sein - denn der Verstand ist wahrlich, hängt irgendwo zwischen prä-und postmoderne mit epigonal diffusem Hörbild - wer hat den Mann zum Musikfachmann gekürt? Er sich wohl selbst - narzisstisch parfümiert, wie er aussieht. Kränzt sich transzendiert mit Inkompetenz und glaubt Adjektive und Partizipien der Vergangenheit kränzen das Ganze -wenn dann nur blümerant. Leider fallen imbezile Greise und 12-jährige auf das infantil wolllüstige Geplauder rein und vermuten hinter der Charade gar Kompetenz."

    • Vor 6 Jahren

      Möchte mich eigentlich nicht einmischen, nur als der Troll schlechthin, gelte ich hier. Ausserdem bin ich bekanntermassen Anwaltsliebling so Fanmässig, aber 12 bin ich leider nicht mehr. Ansonsten muß ich dem Anwalt gratulieren, einem Vollpfosten so eloquent den Arsch auf zu reißen, gelingt nicht vielen. Von so neumodernen Quatsch wie "bashing" halte ich mal garnix. Die die "bashen" sind oft viel besser informiert und die die "gebasht" werden, müssen jedesmal Google bemühen, um zu checken was "der Basher" gerade gesagt hat. Bringt also garnix, für beide. Ok, angesichts des Wissenstandes "des Bashers", meist einen Harten! Das ja auch schon was! Immerhin!

      Gruß Speedi