laut.de-Kritik

Stiernacken auf eingefahrenen Harleys.

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Raus aus dem Bett und rauf auf die Bühne: Für Ex-Biohazard-Basser Evan Seinfeld ging es in den vergangenen Jahren eher in Porno-Studios als in Starkstrom-Proberäumen rund. Seit letztem Jahr verbringt der Ganzkörper-tätowierte Krawallmacher aber wieder vermehrt Zeit in schwerlastigen Powerchord-Landschaften.

Mit einen Grund für Seinfelds wiederentdeckte Lust an krachenden Sounds lieferte die immer intensiver gewordene Freundschaft mit Motorcycle-Maniac Rusty Coones. Der hat nämlich nicht nur massenhaft Knast-Geschichten auf Lager, sondern kann zudem bewundernswert mit einer Gitarre umgehen.

Das beeindruckte auch Gleichgesinnte wie Tony Campos (Static X, Prong, Soulfly) und Devin Lepsack. So steckte man die Köpfe zusammen, gründete die Band Attika 7, stampfte Songs aus dem Boden und prügelte unter der Regie von Metal-Produzent Mudrock (Avenged Sevenfold, Godsmack) das Debüt "Blood Of My Enemies" ein: "Das Album liegt einer gemeinsamen Vision zu Grunde. Wir wollten ein zeitloses Metal-Album aufnehmen und dabei einen authentischen Outlaw-Lifestyle verkörpern", so Seinfeld kurz nach der Fertigstellung.

Das gelingt der wilden Horde aber nur bedingt. Zwar strotzen die Verantwortlichen nur so vor glaubwürdiger Attitüde, doch sobald man sich unter die tätowierte Oberfläche gräbt und sich ausnahmslos mit dem musikalischen Schaffen beschäftigt, kommt man um die eine oder andere Gähn-Attacke nicht herum. Die Basis steht: trippelnde Bassdrums ("Crackerman", "Greed And Power"), düstere Riffs ("No Redemption"), markige Sprüche ("The Hard Cold Truth") und vollmundige Stimmgewalt ("Serial Killer", "No Redemption"). Das Fundament fährt alles auf, was dem Hartholz-Fetischisten lieb und teuer ist.

Was letztlich fehlt, sind bleibende Momente. Gut zwei Drittel der insgesamt dreizehn Songs weisen ein gleichbleibendes Songwritingmuster auf. Lediglich "Devil's Daughter", "All Or Nothing" und "Lockdown" betreten in punkto Aufbau und Struktur andere Pfade, wenn sich Seinfeld plötzlich am Timbre von Sully Erna versucht und das Ganze mitunter gar einen Phil Anselmo anerkennend lächeln lässt.

Leider steigen die vier Stiernacken aber zu selten von ihren eingefahrenen Harleys ab, so dass sich am Ende eher Ernüchterung breit macht. Viel Rauch, ordentlich Antrieb und ein gefüllter Tank sind zu wenig, wenn sich der Lenker nicht bewegen lässt.

Trackliste

  1. 1. Crackerman
  2. 2. Serial Killer
  3. 3. Devil's Daughter
  4. 4. Greed And Power
  5. 5. All Or Nothing
  6. 6. Lockdown
  7. 7. The Hard Told Truth
  8. 8. No Redemption
  9. 9. Blood Of My Enemies
  10. 10. Living In Oppression
  11. 11. Dying Slowly
  12. 12. Hellbound
  13. 13. War

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